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Konzentrat
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04.12.2016
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„Bier zu brauen hatte in früheren Zeiten Tradition, die Zahl der Brauereien war groß.
So auch im Erzgebirge.
Im kleinen Städtchen Zwönitz in der Nä…he von Aue wurde 1875 die Felsenkeller-Brauerei eröffnet, in der bis 1922 Bier gebraut wurde.
Warum damals der Betrieb eingestellt und nicht wieder aufgenommen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
In den 1990er Jahren erinnerten sich aber rührige Wirtsleute der alten Tradition.
Das leerstehende ehemalige Schützenhaus, welches zu DDR-Zeiten bis zur Wende als Ferienheim betrieben wurde, konnte erworben, renoviert und nach umfangreichen Bauarbeiten als erster erzgebirgischer Brauereigasthof neu eröffnet werden.
Wir waren wieder einmal in einem unserer bevorzugten Gartenfachmärkte unterwegs, der hier in Zwönitz ansässig ist.
Um die Mittagszeit herum kam der kleine Hunger, was lag näher, als dem Gasthof einen Besuch abzustatten.
Unweit des Stadtzentrums ist gut erreichbar das große Gebäude gelegen, ein Parkplatz befindet sich hinter dem Haus. Dort geht es übrigens auch zum hauseigenen Getränkemarkt, in dem fast alle Zwönitzer Biersorten und mindestens 100 weitere, teils aus aller Welt, zu erwerben sind.
Aber zunächst zur Gaststätte. Durch eine große Tür betritt man die Gaststube, die auf den ersten Blick duster wirkt.
Das liegt an den kleinen Fenstern, von denen nur zwei zur Straße hin Licht herein lassen. Die Beleuchtung über den Tischen ist zwar kunstvoll gearbeitet, aber nur mit wenig wattstarken Lampen bestückt.
Die rustikale Möblierung mit viel dickem Holz tut ein übriges zu dieser Atmosphäre.
Was zunächst nicht sehr einladend wirkte stellte sich nach dem Platz nehmen und umschauen als uriges Ambiente heraus, welches hervorragend zu einer Brauereigaststätte passt. Das musste man sich nicht mal schön trinken :-)
Die anderen Räumlichkeiten entdeckten wir an diesem tag nicht, lediglich im Nebenraum konnte man die typisch kupferfarbenen Gerätschaften zum Bier brauen erkennen.
Apropos Platz nehmen und trinken.
Von den 8 Tischen im vorderen Gastraum waren 3 besetzt, also genügend freie Auswahl für 2 Sitzplätze . Darauf wies uns auch die flinke Kellnerin hin, die uns 2 Speisekarten , die hier als ansprechend gestaltete „Brauereizeitung“ kommt, hinschob und anmerkte, bitte etwas Geduld zu haben, da in einem der hinteren Räume eine Gesellschaft zu bedienen sei.
Da wir einen freien Tag genossen und nicht auf der Flucht waren, hatten wir vollstes Verständnis, setzten uns und lasen uns in die umfangreiche Karte ein.
Viel Hausmannskost oder gutbürgerliche Speisen, so würde man das Angebot wohl treffend beschreiben. Durchblättern, nochmal lesen und feststellen, dass eine Entscheidung gar nicht so einfach ist.
Also erst mal Getränke.
Meiner Frau stand der Sinn nach Weißbier, welches selbstverständlich hier im Hause gebraut wird.
Ich konnte mich eigentlich nicht zwischen Pilsener, Schwarzbier, Bock oder dem mir völlig unbekannten Indian Pale Ale entscheiden.
Das scheint nicht nur mir allein so zu gehen, denn für die Unentschlossenen oder Probierfreudigen steht auf der Karte „The Taste“. Ein etwas sperriger Name, den ich hier im Erzgebirge vielleicht besser als „ Zen Probiern“ übersetzen würde.
Es handelt sich dabei um 4 x 0,1 Liter verschiedene Zwönitzer Biere. Das sollte es sein !
Inzwischen war die Gesellschaft gut versorgt, die flinke Kellneri8n tauchte wieder auf und fragte uns freundlich nach unseren Wünschen.
Zunächst die Getränke, denn mit dem Essen waren wir immer noch nicht weiter.
Tatsächlich ganz allein agierend begab sich die bedienung hinter die Theke und zapfte die insgesamt 5 Biere.
Kurz darauf brachte sie ein Weißbier im typischen 0,5-Liter-Glas und vier ähnlicher Gläser im Miniaturformat, die in einem mit entsprechend großen Löchern versehenen Tragebrett steckten.
Gute Idee, Klasse umgesetzt.
Vor mir abgestellt gab es sogleich die Erklärung, welche Biere ich probieren durfte. Es waren ein Pils, ein Weizenbock ( Bier des Monats, wie ich erfuhr) , ein Rotblondes und ein Schwarzbier.
Na da mal Prost . Aber vorher noch schnell die Speisen bestellt.
Mir stand der Sinn nach gebratenem Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln, meine Frau hatte sich für die Käsespätzle entschieden.
Dazu vorher noch eine Kürbissuppe.
Meine Wahl sei das Tagesgericht vom Dienstag, dazu gibt es ein kleines Bier, sagte die Kellnerin.
Na Gute Nacht, wer soll denn dann nach Hause fahren ?
Ob ich das zusätzliche Bier auch als Radler bekommen kann ? Na klar, kein Problem.
Wir probierten nun beide von allen insgesamt 5 Bieren, allesamt wohlschmeckend, besonders das Weizenbock. Ohne Auto auf dem Parkplatz hätte ich bestimmt die restlichen Sorten auch noch getestet, das muss nun aber auf einen späteren Besuch verschoben werden.
Nach kurzer Zeit kam die Suppe, heiß und duftend, da war ordentlich Bitter drin verarbeitet. Kürbis hat ja nicht so den großen Eigengeschmack, hier waren eventuell auch Kartoffeln und Möhren verarbeitet. Geschmeckt hat es jedenfalls großartig.
Später dann der appetitliche Leberkäse mit knusprigen Bratkartoffeln, das Ei dazu war exakt auf den Punkt gebraten, wenn man das mal so sagen darf. Nicht mehr glibberig aber auch ohne verbrannte Ränder.
Auch die Käsespätzle sahen lecker aus und schmeckten meiner Frau ausgezeichnet.
Das kleine Radler dazu wurde nicht vergessen und ebenfalls mit Genuss getrunken.
Um nun den Alkohol abzubauen, blieben wir noch ein Weilchen sitzen, tranken zwei Espresso und ließen dann die Rechnung kommen.
Diese fiel mit 30 Euro eher bescheiden aus, man ist auf dem Lande und im Osten dazu :-)
Ein anschließender Besuch im Getränkemarkt hinter dem Gasthof war praktisch Pflicht, es wurden noch einige interessante Biere für zuhause entdeckt, gekauft und mitgenommen.”
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