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Claus-peter Schaffhauser
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18.10.2015
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„Hundesteuer
Also, wir hatten ja immer Hunde. Keine reinrassigen, sondern wie man in Bayern zu sagen pflegt „a Stiangglander-Mischung“. Wir hatten… mittelgroße Hunde (Lumpi) und auch einen größeren (Struppi).
Deswegen habe ich und auch meine ganze Familie viel Verständnis für Hundebesitzer, die schließlich Jahr für Jahr immer mehr an Steuern „abdrücken“ müssen und für den Zweit- und Dritthund, der halt manchmal sein muss, extra hart zur Kasse gebeten werden.
Und was bekommen sie als Gegenleistung? Eine kleine dreieckige Alublechmarke, Wert vielleicht 10 Cent. Also in keinem Verhältnis zu den immensen Ausgaben, die einem die Gemeinde für den / die geliebten „Zamperl“ abnimmt.
Und dann auch noch die Anfeindungen der Nicht-Hundebesitzer weil man / frau seinem Hund etwas Freilauf gewährt, der doch den ganzen lieben, langen Arbeitstag in der Wohnung verbringen muss. – Auch ein Hund muss sich verwirklichen können und als Hundehalter/in kann man ja auch nicht überall sein Auge draufhaben, wenn der kleine oder große Wacki „löst“, wie man in der Jägersprache zu sagen pflegt. Oder etwas gefühlvoller in Worte gefasst sein „Drückerle“ macht.
Ja, natürlich haben die Damen und Herren immer eine Plastiktüte dabei, um die Hinterlassenschaft ihrer Lieblinge zu entsorgen. Viele nutzen und gebrauchen die Tüten konsequent, manche vergessen es auch, wenn keine Menschenseele auf weiter Flur zu sehen ist. Der eine oder andere macht sich gedanklich einen Knoten in sein Tempo-Taschentuch, um die Hinterlassenschaft auf dem Rückweg mitzunehmen. Man hat aber oft den Kopf so voll und kann auch nicht immer „Knoten mit koten“ geistig verknüpfen.
Aber was ist eigentlich mit der ganzen Vogel- und insbesondere Katzensch…., da regt sich doch auch keine Sau auf. Letztere bringt der Bauer, vermengt mit jeder Menge Urin, sogar noch extra auf die Felder aus. Das stinkt doch zum Himmel. Und so eine Sau bzw. deren Halter zahlt noch nicht einmal eine Schweinesteuer.
Also, so ein kleiner Haufen. Ist doch eh nur organischer Abfall, der sich natürlich abbaut und quasi als zusätzlicher Nährstoff dem Boden punktuell gut tut.
Wenn „es“ sich auf der Wiese großzügig verteilen würde, könnte man sogar als Nicht-Bauer ein Auge zudrücken (obwohl es sich trotzdem nicht gehört), aber wo ich dann doch etwas von meiner angeborenen Großzügigkeit verliere, ist, wenn ich mir den dicht bepflasterten Weg zum Kinderspielplatz betrachte (13 Schüsse). Bringen deshalb auch Pech und klebt auch so, wenn man reintritt, oder mit dem Kinderwagen durchfährt, an Schuhsohlen und Rädern. Und auf dem Spielplatzgelände und im Sandkasten müssen sich die Süßen dann auch noch verewigen. Hinter der BILD-Zeitung steckt dann oft kein kluger Kopf, der auf der Parkbank sitzend, auch mal seine wohlverdiente Ruhe haben möchte.
Dem Hund ist das Fehlverhalten nicht anzulasten, sondern nur seinem gedankenlosen, egoistischen Halter. – Wo kein Kläger, da kein Richter.
Da finde ich doch die Idee sehr brillant, die in Berlin (der Stadt mit der größten Hundehaufendichte Deutschlands) entstanden ist. Bei der Hundemarkenausgabe wird beim Wauwau eine kleine DNA-Analyse durchgeführt, mittels der man zu einem späteren Zeitpunkt eindeutig herrenlose Hinterlassenschaften zuordnen und den Halter mit einem Ordnungsgeld belegen kann. Wenn es also in Berlin bei einem Hundehalter zweimal klingelt, ist es vielleicht nicht der Postmann, sondern der Mann vom Ordnungsamt, der einen erhöhten Obolus sofort kassiert.
Das wird natürlich einige Hunde und ihre Halter in den Untergrund treiben und als Ergebnis „Schwarzgeschäfte“ produzieren. Aber das ist mir ehrlich gesagt schei…egal. Schwund gibt es immer, aber der Anfang wäre gemacht.
Man kann wieder geradeaus gehen und „ratschen“ ohne auf „Hackengift“ achten zu müssen.
Die meisten werden dann nämlich doch lieber zum Tütchen greifen, um nicht tief in den Geldbeutel langen zu müssen. Deutschland wird sich von den bereits lieb gewonnen Haufen verabschieden müssen.
Um richtigen (!) organischen Abfall zu sehen, muss man zukünftig wahrscheinlich in die Berge fahren, oder uns besuchen kommen. Auf der Wiese des Nachbarn grasen friedlich seit Wochen sieben Kälbchen. - Zahlen die eigentlich Kuhsteuer?
Der Hund stammt ja bekanntlich vom Wolf ab. Eine Binsenweisheit, die wir uns ab und an ins Gedächtnis zurück rufen sollten.
Über Jahrtausende wurde der Hund domestiziert und an Mensch und Haus gewöhnt. Doch immer noch steckt in ihm die Jagd- und Mordlust.
„Mein Hund tut nix!“ hört man oft von Hundehaltern, oder „der will nur spielen!“. Nur weiß das das liebe Hunderl nicht immer, weil es darauf vergisst.
Für größere Hunde besteht Leinenzwang – innerhalb und außerhalb von geschlossenen Ortschaften. Nur scheinen dies einige Hundebesitzer, zu Gunsten der Freiheit ihrer lieben Kleinen gern zu vergessen. „Und sooo groß ist der doch gar nicht!“
Das Hunderl könnte ja eine Neurose kriegen, wenn es die ganze Zeit angeleint ist. Nur verwechseln manchmal die Zamperl Radfahrer, kleine Kinder und unsere Zwerghühner mit Beutetieren und darüber hinaus ihre teure und gute Erziehung. – Da hilf dann das gebrüllte „AUS!“ aus 50 Meter Entfernung leider wenig.
Mich hat der Chow-Chow meines Bruders gebissen. Es war ein heißer Nachmittag. Mir war’s heiß und dem Hund wahrscheinlich mit seinem Pelzmantel noch viel heißer. Ich wollte ihn nur streicheln, um ihn über die Hundstage und die damit verbundene Hitze hinweg zu trösten. Das muss er wohl in den falschen Hals bekommen haben. Plötzlich hat er zugebissen. Mehrmals durch die zur Abwehr erhobene rechte Hand, in den Unterbauch, aber eigentlich wollte er an meinen Hals.
Auf das „Prinz! Aus!“ meines Bruders hat er merkwürdigerweise gar nicht reagiert, sondern ist weiter wie verrückt an mir hochgesprungen, um mich umzuwerfen. Wollte er vielleicht gar nicht schmusen, sondern doch Hackfleisch aus mir machen?
Mein Bruder hat später, nach Notarzt, Tetanusspritze, Nähen der Bisswunden und jeder Menge Schmerzmittel gesagt „dass er das eigentlich nicht macht, der Prinzi!“ Ich hab ihm natürlich geglaubt, denn mein Bruder lügt nicht. Ein kleines Kind, an meiner Stelle, wäre allerdings erledigt gewesen. – Prinzi hat dann noch viele andere Menschen gebissen – Erwachsene und auch Kinder – irgendwann ist er dann an Alterschwäche gestorben und wahrscheinlich in die Hundehölle gekommen.
Kinder sind unsere Zukunft und auch Radler und Spaziergänger kein Freiwild. Es wäre deshalb mehr als nett, wenn die Hunde nur angeleint laufen würden.
Nach dem ersten Biss ist so mancher Hund erst richtig auf den Geschmack gekommen (ist wahrscheinlich wie der erste Kuss) und möchte mehr. Und ich kann mir auch vorstellen, dass so ein gut genährter Zweibeiner auch besser schmeckt, als Matzinger Hundeflocken.
Wie weit das Hunderl geht, liegt an der Erziehung. Von Hund und Halter. Prinz hatte sogar ein Diplom von der Hundeschule – er konnte es halt nicht lesen. „Der blöde Hund“ war mit Verlaub mein Bruder, denn der Hund stammt nun mal vom Wolf ab.”
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