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Kulturbeauftragte
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08.11.2018
golocal
„Das Kunstmuseum Solingen und das Zentrum für verfolgte Künste bilden eine Räumliche und organisatorische Einheit. Doch es gibt einige Schwerpunktunter…schiede, wenn man sich die jeweiligen Teile anschaut. Wie mehrmals erwähnt ist das erst genannte der "offizielle" Rahmen, in dem das Werk, sowie die damit verbundene Professor-Max-Kratz-Stiftung gesehen werden muss. Viele Überschneidungen in einem so eng begrenzten Umfeld ergeben sich zwangsläufig.
Der Weg nach Solingen Gräfrath kann sich schon als sehr lang herausstellen. Es gibt Stimmen im Netz, die Aufgrund der recht umständlichen Anbindung die erwähnten Sammlungen als "nichtempfehlungsfähig" betrachten, doch so weit möchte ich nicht gehen. Wer mit Auto unterwegs ist, da gibt es einige freie Parkplätze, die zur Verfügung stehen.
Mein persönliches Highlight ist schon das denkmalgeschützte Gebäude, in dem die Sammlung untergebracht ist. Unter der heutigen Bezeichnung existiert es seit 2011. In den Jahren 1996 bis zu ihrer Umbenennung hieß es Baden-Museum. Wie bereits vorher erwähnt teilt sich die Fläche mit dem einzigartigem Zentrum für die Verfolgten Künste.
Das Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischen Werken, die seit der Nachkriegszeit entstanden sind. Was mich sehr gewundert hatte, dass die wenigen Gemälde, die nicht zu den beiden Teilbereichen gehören, ausgerechnet im Treppenhaus und rund um den Notausgang zu finden waren! Die zeitgenössische Kunst kann man mögen, doch so meins war es dennoch nicht. Schade fand ich, dass trotz der Tatsache, dass es offiziell als Sitz der Max-Kratz-Stiftung kaum auf diesen auf seinen Werk dort hingewiesen wird. Die wenigen Verweise, die ich fand, sind meistens jene, die ich vor dem Gebäude fotografiert und hier bereits (vor Monaten) vorgestellt habe! Innerhalb des Museums hat es eine weitere Skulptur gegeben, sowie eine Kurzfassung seiner Vita, doch mehr leider nicht :-(! Das habe ich mir ehrlich gesehen, besser vorgestellt :-(!
Ein toller Kontrast, der sogar mir gefiel, die eigentlich keine moderne Kunst mag, war jener Blickfang von Rudolf A. Scholl, das an der Außenfassade zu sehen ist! Das erinnerte mich an eine Ziehharmonika, die „Purzelbäume“ schlägt ;-)! Davon kann man sich auf einem meiner Fotos selbst überzeugen :-). Es trägt den passenden Titel: „Solinger Fenstersturz“. Bei einem denkmalgeschützten Gebäude ist das alles andere als selbstverständlich!
Zum Schluss ein Hinweis zu mehrmals angesprochenem Bau, in dem es untergebracht ist. Das einstige Rathaus entstand nach einem Entwurf des Architekten Arno E. Fritsche (1858-1939). Die lehnt sich an das ,,Bergischen Stil“ an. Das bedeutet, dass mit einheimischen Materialien wie Schiefer, Holz und was man weniger gut erkennen kann, mit gebrannten Dachziegeln. Im Gegensatz zu vergleichbaren Ämtern wurde damit „gespielt“, dass anscheinend hier ein kleiner „Mix“ zusammengekommen ist: unterschiedlich große Fenster und Türen, drinnen hochwertiger Parkett, sowie eine Empore, die man als eine weiterer Ausdrucksmittel der Zeit / Selbstverständnisses sein könnte. Das möchte ich nicht zusätzlich kommentieren, denn es bliebe nur Spekulation, die nur meine Vermutung ist.
Wie so häufig, war auch der Bau während des Krieges in Mitleidenschaft gezogen, sodass es in den 1950-er Jahren restauriert werden musste. Bis Mitte der 90-er Jahre wurde es bereits von dem Klingenmuseum (Beitrag folgt noch an der passenden Stelle) genutzt. Hinterher konnte es dank einiger Stiftungen, privatem Engagement zu dem werden, was es jetzt ist. In den Räumen werden in regelmäßigen Abständen Sonderausstellungen und sonstige Veranstaltungen abgehalten, bei denen die jungen Kunstschaffenden in Vordergrund stehen. Dazu kann ich keine weiteren Angaben machen, da verweise ich bei Interesse auf die hier verlinkte Homepage.
Eine Balance zu finden, kann sowohl ein Ansporn, als auch Herausforderung sein! Bekanntlich können die Vorlieben sehr unterschiedlich ausfallen, sodass ich eine Empfehlung auf jeden Fall aussprechen möchte, auch wenn mir klar ist, dass die wenigsten kaum den Weg nach Solingen Gräfrath auf sich nehmen würden. Wenn aber diese Themen interessieren, sind die verlangten 6 EUR meistens eh unerheblich. Irgendwie aber fällt es mir schwer eine faire Benotung zu vergeben, denn der andere Teil hat mir wesentlich besser gefallen, als das gerade beschriebene. Da erscheinen mir gute 3 Sterne angemessen, vor allem wegen der tollen Architektur, die für sich selbst „sprechen“ kann! Nun ist es kein weißer Fleck mehr, der bei mir einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte.
Zum Schluss ein Hinweis: auch wenn man hier eine Innenansicht vorfinden kann, ist es aus rechtlichen Gründen das Fotografieren in den Räumen nicht gestattet!”
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Kulturbeauftragte
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09.07.2018
golocal
„Das Zentrum für verfolgte Künste und das Kunstmuseum Solingen bilden eine Räumliche und organisatorische Einheit. Doch es gibt einige Schwerpunktunter…schiede, wenn man sich die jeweiligen Teile anschaut. Wie mehrmals erwähnt ist das zuletzt genannte der "offizielle" Rahmen, in dem das Werk, sowie die damit verbundene Professor-Max-Kratz-Stiftung gesehen werden muss. Viele Überschneidungen in einem so eng begrentzten Umfeld ergeben sich zwangsläufig. Mir ist dennoch wichtig zu den jeweiligen Gesichtspunkten eine separate Darstellung zu geben, denn sonst wäre es viel zu lange geworden. Mir war bis heute nicht bekannt, dass es diese Option überhaupt möglich ist.
Der Weg nach Solingen Gräfrath kann sich schon als sehr lang herausstellen. Es gibt Stimmen im Netz, die Aufgrund der recht umständlichen Anbindung die erwähnten Sammlungen als "nichtempfehlungsfähig" betrachten, doch so weit möchte ich nicht gehen. Wer mit Auto unterwegs ist, da gibt es einige freie Parkplätze, die zur Verfügung stehen. Für mich stehen hier aber die Schicksale im Vordergrund, die hier vorgestellt werden. Das 20. Jahrhundert kennt viele, meist "namenlose" Opfer der jeweiligen Regieme, die sich "höchstens" in (groben) Schätzungen / sonstigen Statistiken ablesen lassen. Was das für jeden einzelnen bedeutete, ist meistens nur bei den "Promis" aufgezeichnet und somit "nachvollziehbar".
Es gibt mehrere Begriffe, die eine Oevre fassen, das eigentlich nicht "greifbar" erscheint. Für jene Generation, die noch zu "jung" für den 1. und schon zu "alt" für den 2. Weltkrieg gewesen sind, wird als "verloren" angesehen. Sie hatten nie die Chance erhalten, sich mit ihren Werken (egal ob geschrieben oder sonst wie geschaffen) einen "Namen" zu machen. Wie jüngst beim Albert-Vigoleis-Thelen (bei der Stadtbibliothek in Viersen - s. ggf. auch unter: https://www.golocal.de/viersen/buechereien/albert-vigoleis-thelen-stadtbibliothek-YUZBf/) festgestellt. Hinterher haben die Nachfolger nur noch die "Nase gerümpft", weil es nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprochen hatte.
Wie der gerade erwähnte auch, gab es schon solche, die in Exil gegangen sind, die die Repressalien nicht ertragen konnten / wollten. Wenn man sich diese Gruppe betrachtet, sind darunter viele Namen, die bis heute hoch gehalten, nicht nur weil ihre Werke verbrannt wurden. Die brauche ich nicht aufzuzählen, denn sie sind meistens bekannt. Aufgrund der öffentlichen vernichtung werden sie auch selbst als "verbrannt" bezeichnet. Ein neuer Anfang an einer anderen Stelle, ja sich erstmals zu Recht finden, davon hoffen, dass sich der Erfolg einstellt, sind "Wegbegleiter" in der "Ferne". Nicht selten führten solche "Begleitumstände" zu selbstaufgabe und endeten mit einem Freitod. Nun sind deren Schriftstücke die stummen "Zeugen", die davon berichten (können).
Man könnte meinen, dass an der Stelle keine weiteren Ausführungen mehr folgen werden, doch die Zeitspanne reicht bis zur deutschen Wiedervereinigung 1989. In der Nachkriegszeit, das darf man nicht vergessen, gab es in den einstigen Ostgebieten weiterhin Menschen dort, die die deutsche Sprache (trotz zum Teil massiver Verbote durch die sozialistischen Machtorgane) weiterhin benutzten und (häufig heimlich) ihre Aufzeichnungen in ihr verfassten. An Beispiel der Tschechoslowakei (wie es damals hieß) werden solche (nicht nur im übertragenen Sinne) "böhmischen Dörfer" erkundet. Es ist eine Wanderung durch eine Landschaft, die literarisch als "verlassen" gilt.
Durch die Vertreibung bedingt, wird es zum "Sehnsuchtsort", den man nur noch in seinen Träumen erkunden kann, um Zeugnis zu geben, wie es sich einst dargestellt hatte. Die Nachkriegsgeneration im "Ostblock" stand (häufig, was hier in verschiedenen Schriftstücken festgehalten wird) unter Beobachung und zum Teil Anfeindungen ausgesetzt, weil es nicht dem entsprach, was der parteilichen "Vorgaben" entsprochhen hatte. Das beste Beispiel, dass die Mehrheit noch kennen dürfte, ist der spätere Präsident der Tschechoslowakei - Václav Havel (* 5. Oktober 1936 in Prag- 18. Dezember 2011 in Vlcice-Hrádecek, Okres Trutnov) sein. Statt der erhofften positiven Veränderungen, gab es (wie in der DDR auch) Unruhen und Sanktionen für die Beteiligten.
1989 mit dem Zusammenbruch des Ostblocks gab es jenseits von diesem kein Interesse an den Werken, die dort veröffentlicht worden sind. Erneut trat das ein, was ich zuvor erwähnt habe: eine weitere Generation, die (zu Unrecht?) mit Desinteresse "bestraft" wurde. Weder in vor und meistens auch danach, ist es ein weißer Blatt, der nur Dank der verschiedenen Stiftungen in diesen Mauern systematisch gesammelt, erforscht und seit Januar 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ohne das Engagement von der Else Lasker-Schüler-Stiftung und der Kunstsammlung Gerhard Schneider wäre das erst gar nicht möglich gewesen!
Es ist, wenn man sich auch noch via Audioguide "berieseln" läßt, eine Gratwanderung, die mich nicht "kalt" ließ! Einzelschicksale, wenn diese auch noch von eigener Hand niedergeschrieben werden, vermitteln ein Zeugnis der jeweiligen Zeit mit den unbekannten Protagonisten. Bei der Fülle, die dort ausgestellt ist, fand ich es schon spannend, aber auch nachdenklich und anstrengend. Gegebener Maßen es sind nur wenige Räume auf der ersten Etage des einstigen Museums Baden, doch es ist ratsam sich ausreichend Zeit zu nehmen, um die Kunst, als auch das geschriebene Wort zu begreifen. Jetzt nach dem einem Besuch ist mir klar geworden, dass mir an jenem Tage die sprichwörtliche "Gelassenheit" gefehlt hat, um sich mit dem Thema eingehender beschäftigen zu können.
Daneben gibt es aber auch die sog. "entartete Kunst" - was schon ein weites Feld zusätzlich umfasst, die nicht immer meinem persönlichem Geschmack entsprochen hatte. Eine Balance zwischen diesen zu finden, kann sowohl ein Ansporn, als auch Herausforderung sein! Bekanntlich können die Vorlieben sehr unterschiedlich ausfallen, sodass ich eine Empfehlung auf jeden Fall aussprechen möchte, auch wenn mir klar ist, dass die wenigsten kaum den Weg nach Solingen Gräfrath auf sich nehmen würden. Wenn aber diese Themen interessieren, sind die verlangten 6 EUR meistens eh unerheblich. Nun ist es kein weißer Fleck mehr, der bei mir einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte.
Zum Schluss ein Hinweis: auch wenn man hier eine Innenansicht vorfinden kann, ist es aus rechtlichen Gründen das Fotografieren in den Räumen nicht gestattet!”
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