„Ja, Golocal, ich erinnere mich noch… Als sei es gestern gewesen!
In meinem kleinen, schwarzen Hagelblech bog ich im dieser besch…eidenen und ste…ts verstauten Kurve angemessenen Tempo um die 90-Grad-Kehre, umkurvte lässig krauchend und im ersten Gang das prachtvolle und alle paar Wochen einen neuen Namen tragende Shiha-/Cocktail-/ Wasauchimmer-Bar-Eck (zu dieser Zeit ganz aktuell und in spacigen Lettern: Alephina One)…. Und dann erblickte ich ihn!
Neu war er, gerade in der Startup-Phase, Schilder wurden geklebt, die Einrichtung gewienert, die Eröffnung vorbereitet. Hier, ja genau hier, sollte er entstehen… der Miro Kebap!
Und wie ich mich erinnere… beherzte Menschen kaschierten die obligatorische Dönertütenabbildung auf noch leere und kalte Schaufenster, auch das Wort „Pizza“ fand seinen Weg auf die noch gläserne Trostlosigkeit.
Welch karge Gegend Du Dir ausgesucht hast, lieber Miro Kebap! Ich erinnere mich, wie es hier früher aussah, als noch nicht alle paar Wochen die Kneipen in der Umgebung ihren Namen zwischen Shiha-/Cocktail-/ Wasauchimmer-Bar und Sportwettencafés wechselten, als hier, schräg gegenüber Deiner Tür, noch das Echazzentrum um Kundschaft buhlte.
Das Echazzentrum gibt’s nicht mehr, dafür eine Fitnessbude, die mit sixbepackten und konsequent hemdfreien Typen auf Schildern um die Gunst der jungen Kundschaft buhlt. Alternativ gibt es auch noch Schilder mit sixbepackten Herren, die so aussehen, als besäße ihr drei Nummern zu eng gekauftes Feinripphemdchen eine Sollbruchstelle für Expressentkleidung. Da mutet es schon ein wenig makaber an, dass direkt unterm Fitnessstudio mit vollverglaster Exhibitionistenfront für Gewichtpumpmachos mit Zeigedrang ein gewaltiges Asialokal liegt, das von Running Sushi bis Teppanyaki alles im All-You-Can-Eat-Angebot hat. Konsequenterweise liegt das Sushi immerhin auf einem Laufband und greift das Thema der Fitnessbude oben drüber auf.
Ja, lieber Miro Kebap, ich erinnere mich noch… An das Früher, an das Jetzt und staune Bauklötzchen, dass Du immer noch da bist. Bei Dir essen war ich noch nicht, denn parken ist hier quasi unmöglich und das nahe Pflegeheim ließ auch wenig zeitlichen Spielraum, denn da wurde mein Typ eher gebraucht. Aber Du bist immer noch hier, ich habe Dich gesehen! Erst vor kurzem, als ich wieder um die Ecke gekraucht bin, standesgemäß im ersten Gang. Das Alephina One heißt schon wieder anders, aber Du scheinst Dich zu halten! Weiter so!
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Mein kleiner und bescheidener Beitrag zum golocalen Poesiealbum der Locationerinnerungen. Hach, was war das schön.”
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