„Wie viele Leute mögen das Finanzamt, speziell das in Oranienburg? Ich nehme einmal an die Zahl der Negativbewerter ist etwas höher als die der Positiv…bewerter. Ich reihe mich jetzt in die Schlange der letztgenannten ein, seit dem Dezember diesen Jahres sieht das anders aus. Ich habe eine Korrektur bekommen, über einige Jahre wurde meine Steuer zu meinen Gunsten korrigiert. Wahrscheinlich habe ich beim Erstellen der Steuererklärung die Formulare zu meinen Ungunsten nicht korrekt ausgefüllt. Das machte sich jetzt mit einer angenehmen Rückzahlung bemerkbar. DANKE! Ich zähle weiter auf euch.
Zur Geschichte des Gebäudes habe ich noch ein paar Informationen: Das, was heute das Domizil des Finanzamtes der Stadt Oranienburg ist, war zu gar nicht so weit zurück liegenden Zeiten unrühmliche benutzt, in ihm befand sich die Verwaltung der deutschen Konzentrationslager. Im August des Jahres 1938 zogen die Inspektion der Konzentrationslager und die Führung der SS-Totenkopfverbände in das sogenannten T-Gebäude. Es war die Koordinierungsstelle für die Ausbeutung und die systematische Tötung von hunderttausenden Häftlingen in den Konzentrationslagern des deutschen Reiches.
Das Amt D2 Arbeitseinsätze lies alle KZ-Häftlinge auf einer Hollerithvorkartei erfassen. (Eine von Herman Hollerith (http://de.wikipedia.org/wiki/Herman_Hollerith) erfundene Lochkartensortiermaschine wurde von der DEHOMAG (http://de.wikipedia.org/wiki/DEHOMAG), Deutsche Hollerith-Maschinen Gesellschaft mbH vermietet. Mit Hilfe dieser Kartei konnten zum Beispiel die Betriebe "schneller" und "bedarfsgerecht" mit den entsprechend qualifizierten Zwangsarbeitern versorgt werden, die sich mit, durch an an deren Arbeiten bereicherten.
Damals war geplant, daraus Lochkarten zu erstellen. Ob sie erstellt wurden ist nicht mehr prüfbar, da keine Lochkarten mehr auffindbar sind. Möglicherweise hat die SS diese Spuren mit nahendem Kriegsende vernichtet.
Zur Zeit läuft ein Projekt, in dem die Hollerithvorkarteikarten entschlüsselt werden, 115.000 Karten bisher und unter zu Hilfenahme von Zweitquellen wurden Namen der Opfer und weitere Angabe zu ihnen bekannt. Die Opfer wurde aus der Anonymität geholt. Hier nur ein Beispiel: Der Häftling mit der Häftlingskarten- /Karteikartennummer 001888 hieß Erwin Geschonneck. Er war - Blockältester in Dachau - vorher in Sachsenhausen - geboren am 27.12.1906 - von Beruf: Schauspieler
Diese Zusammenhänge konnte nur festgestellt werden, weil die Zweitquellen wie zum Beispiel Zu- und Abgangsbücher, Häftlingslisten mit Häftlingsnamen und Häftlingsnummern mit den Hollerithvorkarteikarten verglichen werden konnten (diese enthalten die oben genannten Daten, aber keine Namen).
An dem seit 2001 laufenden Projekt zur Auswertung der Häftlingskarteien des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes sind 31 Gedenkstätten, Archive und andere Institutionen aus 10 Ländern beteiligt. Finanziert werden die notwendigen ca. 100.000 EUR zu gleichen Teilen von den Beteiligten und der Bundeskulturstiftung.
Hermann Hollerith (http://privat.swol.de/svenbandel/Hollerith.htm) entwickelte und baute den Zähl- und Sortierapparat sowie die elektrische Rechenmaschine, zu denen ihr unter dem in Klammern gesetzten Link weitere Informationen findet.”
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