Kirchengemeinde St.Sebastian

„Bei den meisten barocken Kirchen sieht man schon von weitem, dass sie aus dieser auf Außenwirkung konzipierten Bauten zur Schau gestellt wurden. Das i…st auch bei der (heutigen) Hauptkirche in Mannheim der Fall aber die dem Hl. Sebastian geweihte am Marktplatz ist ein genauer Blick von Nöten! Wie ich gelesen habe, war es eine Kompromisslösung gewesen, als die katholische Kirche nach dem Spanischen Erbfolgekrieg in der Pfalz an Macht gewonnen haben. Deren Errichtung war und Nutzung war an mehrere „Bedingungen“ geknüpft. Zu diesen zählte unter anderem, dass ein Glockengeläut verzichtet wurde. Schaut man sich das Ensemble genauer an, stellt man fest, dass es sich nicht nur um eine freistehende Pfarrkirche handelt, sondern es ein Teil eines Doppelbaus ist. Zwischen den beiden ragt dennoch ein Turm, der auch als ein verbindendes Element zum Rathaus angesehen werden kann. Wenn man sich die einstigen Gegebenheiten vergegenwärtigt, sollte statt dieses Gotteshauses eine offizielle Wiegestelle für Getreide sein, die zugleich eine Art Steuer angesehen worden ist. Auch, wenn ich eigentlich über die besondere Stellung des Rathauses an einer anderen Stelle schreiben wollte, komme ich nicht um seine Erwähnung herum. In keiner anderen Stadt / Ort, das ich je besucht habe, konnte ich etwas vergleichbares finden. Es gibt zwar Kirchen oder Kapellen bei hochherrschaftlichen Anwesen oder innerhalb von sonstigen Verwaltungsgebäuden, quasi als „letzte Instanz“ aber so nur durch wenige Details unterscheidbar, finde ich es irgendwie einmalig (und ich habe unzählige Kirchen besucht…)! Kommt man auf den Doppelbau vom Marktplatz zu (außer wenn der selbige abgehalten wird) ist der markanteste Unterschied zwischen ihnen die Anzahl / Höhe der Fenster. Statt der vielen kleinen gibt es 6 hohe aber schmale, die ein sehr mildes Licht im Inneren bewirken. Die St. Sebastiankirche ist eine, die nicht so überladen wirken, wenn man sie betritt. Das ist schon auf deren Verglasung zurück zu führen!

Ob es immer so „schlicht“ ohne Farbe ausgekommen ist, konnte ich nicht herausfinden. Erneut eine Ausnahme, die aus meiner Sicht in der Barockzeit kaum vorstellbar ist! Vielleicht liegt es an der Tatsache begründet, dass es bis weit ins 19. Jahrhundert hinein den Mönchen des sehr strengen Jesuitenordens unterstellt gewesen ist. Das ist nur eine Vermutung, doch es liegt sehr nahe, auch wenn ich es nicht beweisen kann.

Die Kirche selbst ist auf der rechten Seite des besagten Gebäudes zu finden. Außen sind mehrere Hinweise zu finden, dass es sich um ein Gotteshaus handelt. Den ersten kann man kaum übersehen, denn zwischen den beiden Teilbereichen ragt ein Turm mit einer für die Bauzeit üblichen Haube versehen, sowie oben drüber ein Kreuz. Die anderen Verweise befinden sich rund um den Eingangsbereich. Da wäre eine heilige Person (ebenfalls mit Kreuz), die ich aufgrund der winterlich-kalten Temperaturen gar nicht erst versucht habe, zu fotografieren. Daher keine Ahnung, wer es genau sein soll. Die Engeln aber, die den an beiden Seiten der Tür gibt, sind als solche feststellbar, wozu der Balkon über der Mittelachse dienen soll, das überlasse ich der Phantasie der Leser… dennoch gibt für sie das selbe! Dann schnell ins warme ;-).

Die kirche haben wir kurz nach Weihnachten besucht, sodass zur Ausstattung eine Krippe gehört hatte. Eine Einordnung als katholische Kirche habe ich nicht hinzugefügt, weil sie als eine für die ökumenische Studentengemeinde bezeichnet wird. Der deutlichste Verweis auf einen adeligen Auftraggeber sind die kunstvoll hergestellten marmorierten Säulen, die wirklich ins Auge stechen. In der Winterzeit war es schon ein Problem etwas von der Inneneinrichtung als Bild festzuhalten. Da zusätzlich im Eingangsbereich ein Hinweis aufgestellt wurde, dass Fotografieren nur ohne Blitzlicht möglich wäre, habe ich mich daran gehalten.

Von der Ausstattung ist es ein Misch aus verschiedenen Stilen und Epochen. Auf mich wirkte es ein wenig chaotisch. Im Altarbereich gibt es mehrere Heiligenfiguren (sehr kitschig, wenn ich ehrlich sein soll) in deren Mitte die Verkörperung des Göttlichen – Vater, Sohn und heiliger Geist mit einer schwebenden Marienfigur unter dem Kreuz der sie verbindet. Es ist eine moderne Interpretation, die mir nicht wirklich gefiel. Unter den Objekten war mir die Madonna mit Kind (aus Marmor) auf der linken Seite der Kirche die schönste unter den Skulpturen dort! Außer der Säulen aus Stuckmarmor gibt es keine weiteren Farbakzente. Im erneuten Vergleich zur wenige Querstraßen entfernten Jesuitenkirche kann kaum größer sein! Schlicht und einfach ist das was mir spontan dazu einfällt.

Wenn man schon hier sein sollte, empfehlt sich die historischen Epitaphien und die anderen Gegenstände dort anzuschauen. Ehrlich gesagt, tue ich mich ein wenig schwer mit der Gesamtbewertung dieser Zufallsentdeckung in den Mannheimer Quadraten. Bei besten Willen mehr als 3 Sterne sind nicht drin. Ein Hinweis möchte ich noch zum Schluss anbringen: auch wenn es für mich so aussah, dass der Zugang jener sei, den ich beschrieben habe, befindet sich der, den man auch nutzen kann, auf der rechten Seite um die Ecke! Je nach dem, zu welcher Jahreszeit man die Sebastiankirche besuchen möchte, gibt es unterschiedliche Öffnungszeiten. Am besten, wie es bei mir der Fall gewesen ist, kurz vor der Abendmesse. Offziell heiß es, dass ab 18 Uhr eine Besichtigung wäre möglich. Am besten selbst herausfinden...” Weiterlesen Text ausblenden