Amorsaal Inh. Kerstin Döhn

„Der Amorsaal in Mülsen ist DIE Veranstaltungslocation der Region schlechthin.
Oder war es zumindest.
Ersterwähnung als Gasthof schon um 1620, seit… 1935 durchgehend in Familienbesitz.
Bekannt für gute Hausmannskost, berühmt für legendäre Schnitzel. Dies sowohl was Geschmack als auch Größe betreffend.

Die Schnitzel, und natürlich weitere Köstlichkeiten wie Beefsteaks, Kartoffelsalat, Bratengerichte und weitere Speisen, wie sie sehr gute Hausfrauen zubereiten, sind in der Gaststätte an fünf Tagen in der Woche erhältlich.
Berühmt und bekannt wurden die Schnitzel vor allem aber seit den 1950er Jahren durch den angeschlossenen Saal. Hier fanden und finden Konzertveranstaltungen statt, die ein zahlreiches Publikum aus der näheren und ferneren Umgebung anziehen.
DDR-Stars wie Stern-Combo Meißen, Renft, Lift, Electra, Klosterbüder und Gipsy bespielten den Saal zu Konzerten, wie es sie heute nicht mehr gibt.
Damals bis 1989 dauerten die Veranstaltungen von 19 bis 24 Uhr. 5 Stunden Musik mit regelmäßigen Pausen, Tanz, Bier, Schnitzel . Und manchmal mit Zugabe noch ein Stündchen länger.
Gott Amor schüttete sein phallisches Füllhorn des öfteren über den Gästen aus. Oder zielte mit den berühmten Pfeilen auf die Herzen des Partyvolks. Noch heute gibt es Kinder und Kindeskinder, die ihren Ursprung im Amorsaal nahmen. Gut, das ist etwas weit hergeholt, aber in der Nacht nach dem Amorsaal, da passierte es immer mal wieder :-)
Ob der Name der Location daher stammt ? Ich weiß es nicht, denkbar wäre es.
Heute gern noch kolportiert werden Geschichten, in denen eine nahe des Gasthauses stehende Milchrampe eine tragende Rolle gespielt hatte. Mehr will ich dazu gar nicht sagen, möge sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen.

Ich bin kein Kind des Amorsaals, auch kein Vater der amourösen "Nachspielzeit". Aber ich war bei vielen Konzerten, auch noch nach 1990, live dabei. Bier und Schnitzel, schwitzende Leiber, ächzende Kellner, laute und gute Musik. Gänsehaut mittendrin und Kater danach.
Amorsaal war Kult und ist es noch immer.

Konzerte sind es mittlerweile etwas weniger geworden. Ehemalige DDR-Bands gibt es aus Altersgründen kaum noch, auch das entsprechende Publikum ist so nicht mehr vorhanden. Die Vorlieben des Publikums haben sich geändert.
Heute heißt es "Tribute to Rammstein" oder "Forever Young Festival", wenn im "Mor" die Musik aufspielt.

Immerhin läuft die Gaststätte weiterhin hervorragend, wie gehabt u.a. mit den großen Schnitzeln nach geheimer Familienrezeptur. Möge der Amorsaal noch lange bestehen und sich immer eine groooße Handvoll Musikliebhaber dort einfinden dürfen.
Liebhaber guter Hausmannskost natürlich ebenso.” Weiterlesen Text ausblenden