
„Einer von vielen Gründen, das Ländle zu mögen, ist für mich-die schwäbische Küche. Und die Möglichkeit, selbige vor Ort quasi an jeder Ecke zu bekomme…n.
Der Rheinländer (zumindest der Düsseldorfer)muß dagegen für einen „richtig guten“ rheinischen Sauerbraten schon ganz schön weit rausfahren. Denn was in den hiesigen Brauhäusern angeboten wird, ist allenfalls touristentauglich, hätte meine Omma mit dem Kochlöffel um sich schlagen lassen und ist dazu noch maßlos überteuert. Die Nachfrage scheint aber auch nicht besonders groß zu sein. Schließlich macht die gehaltvolle deutsche Traditionsküche dick und ist kein bißchen trendy.
In Schwaben scheint sich darum niemand zu sorgen. Keck trotzen Spätzle und Konsorten der bejubelten „Fusionsküche“oder dem American Food. Unverdrossen dengeln die schwäbischen Köche ihre gehaltvollen Suppen und schwere Maultaschen oder schaben fiese Kohlenhydrate, die dann an üppigen Saucen serviert werden. Und das Schönste: Man muß nicht lange danach suchen!
Für die Restaurants kann das aber mitunter zum Problem werden. Denn ist der Gast einmal reingefallen, besteht die Gefahr, daß er beim nächsten Mal „endlich dieses urige Ding, an dem wir schon so oft vorbeigefahren sind“ ausprobiert-und dann seinen neuen Stammladen gefunden hat.
So ging es mir auch. Der „Rossknecht“ wurde in den ersten Jahren , die mich besuchshalber ins Ländle verschlagen hatten, oft und gern aufgesucht. Denn neben dem vorzüglichen selbstgebrauten Bier gab es auch alles, was mein Feinschmeckerherz aus süddeutschen Kochtöpfen begehrt. Auch das Ambiente in diesem Laden ist angenehm: Rustikal und gemütlich-brauhaustypisch, allerdings im Gegensatz zum karg möblierten Düsseldorfer Brauhaus mit mehr Deko und kitschigen Gardinchen versehen. Wer’s gesellig mag, nimmt in der Schwemme an der langen Tafel Platz und hat so die Möglichkeit, seine schwäbischen Sprachkenntnisse via „Learning by hearing“ zu testen. Ansonsten sortiert man sich ins Braustüble-so man einen Tisch bekommt, denn gut besucht ist der Laden immer. Reservierung schadet nicht.
Reingelegt habe ich mich hier immer in den wunderbaren Kartoffelsalat-es war auch mein erster überhaupt im Ländle. Rossknecht war von da an Pflichtprogramm.
Aber eines Abends ging’s völlig daneben. Knurrenden Magens und vorfreudig führte ich die Gabel zum Mund-um sie dann stocksauer niederzulegen.
Der Kartoffelsalat war-nix. Schmeckte wie aus dem Eimer. Das dazu gereichte Schnitzel war auch nicht gerade der Bringer. Schlechten Kartoffelsalat kann ich bei uns an jeder Ecke kriegen.In Schwaben nehme ich das persönlich. Denn an einem kurzen Wochenende will ich so viele Köstlichkeiten spachteln wie reingehen. Vergeudete Magenkapazitäten sind da mehr als ärgerlich.
Die Bedienung entschuldigte sich zwar. Und auf meine an anderer Stelle abgegebene Bewertung meldete sich die Geschäftsleitung sogar –sehr freundlich und professionell-selbst zu Wort. An diesem Abend war der „Hauskartoffelsalat“ ausgegangen und man mußte auf einen anderen Lieferanten zurückgreifen. Es sollte die Ausnahme sein.
(Nebenbei: Unter meiner Bewertung entwickelte sich ein bemerkenswerter Kommentarstrang mit einer angeregten Diskussion, wie der einzig wahre Kartoffelsalat zubereitet wird).
Ich fand das sehr nett und war durchaus bereit, dem Rossknecht eine 2. Chance zu geben, aber wie es so ist: Meine Gastgeberin kam beim nächsten Besuch schon wieder mit neuen Geheimtipps um die Ecke, und der neue Stammladen war schnell gefunden. Wir vergaßen den Rossknecht irgendwie.
Aber kürzlich, als ich viel später als geplant im Ländle aufkreuzte (den Magen in den Kniekehlen und völlig ohne Bock auf lange Märsche durch hügeliges Gelände, dafür mit ordentlich Bock auf ein g’scheits Bier), beschlossen wir doch kurzerhand, mal wieder beim Rossknecht einzufallen.
Und haben es nicht bereut!
Das große Speisenangebot läßt mich größtenteils kalt, denn ich schaue sowieso nur unter „Regionales“. Alle mit zwei Löwen gekennzeichneten Gerichte werden laut Karte ausschließlich mit lokalen Produkten gekocht, was den Reiz noch zusätzlich erhöht. Aber muß das denn sein-ein Foto mit einem bodenständigen Bauersmann, der ein goldiges Ferkel im Arm hält? Ich würde 3 Monatsgehälter wetten, daß das Design der Speisekarte auf männlichem Mist gewachsen ist...
An den Kartoffelsalat mochte ich mich noch nicht rantrauen und orderte stattdessen das schwäbische Rahmschnitzel mit Butterspätzle. Meine Freundin gab das „neues-Spiel-neues-Glück-Versuchskaninchen“. Aber die kann einen vermurksten Kartoffelsalat besser verkraften als ich, denn sie sitzt schließlich an der Quelle.
Unsere männliche Begleitung bestellte herzlos das „Kutscherpfännle“ mit Spanferkelbraten, Bratkartoffeln und Salat; das Schweinchenfoto rührte ihn nicht im geringsten. Meine Schnitzelbestellung war ja nun auch nicht gerade konsequent, aber da kann ich das Kopfkino besser mit Bildern von einem übelgelaunten, unsympathischen Eber abschalten;-)
Das Essen kam relativ zügig; noch bevor der erste Humpen des süffigen Bieres geleert war. Die Portionen waren ordentlich –den relativ hohen Preisen angemessen. Leute mit Sextanermägen können übrigens für 2 Euro Abschlag auch fast alle Gerichte als „kleine Portion“ bestellen.
Mein Rahmschnitzel war zunächst ein irritierender Anblick. Hierzulande versteht man darunter ein feist paniertes Schnitzel in einer sahnetriefenden, hellen Sauce. Der Rossknecht servierte jedoch zwei „Naturschnitzel“, sehr schön gebraten, mit dunkler Sauce, auf der sich ein ordentlicher Klecks Rahm befindet. Die Spätzle wurden mit einem Überzug von leicht karamellisierter Butter gereicht-das kannte ich bisher auch nicht. Ob die Sauce wirklich so ganz hausgemacht war, vermag ich nicht zu beurteilen-aber sie war lecker, wie auch Schnitzel und Spätzle. Nichts zu meckern.
Der Kartoffelsalat konnte durchaus wieder in der ersten Liga mitspielen, auch wenn es nicht der Beste war, den ich im Ländle je gegessen habe.
Bratkartoffeln und Spanferkelbraten, rustikal in der Pfanne serviert, wurden sehr gelobt-ich mochte das Babyschweinchen aber nicht probieren..
Mit einer derart soliden Grundlage konnte man dann die nächsten Lagen Bier bestellen. Und wir beschlossen, den Rossknecht wieder in unsere Liste der „üblichen Verdächtigen“ aufzunehmen.
Die Bedienung war natürlich wieder tadellos, aber das ist in diesem zauberhaften Landstrich ja Standard.
A propos Landstrich: Ich wunderte mich mal wieder sehr über die Schwaben. Obwohl der Laden knallvoll war, hielt sich die Geräuschkulisse doch arg in Grenzen. Im rheinischen Brauhaus kann man in der Regel sein eigenes Wort kaum verstehen vor lauter (alkoholgebadetem) Palaver, und es ist immer irgendwie hektisch.
Nicht so im Rossknecht! Man kann sich problemlos unterhalten. Die Gäste nippen an ihrem Bieren und Weinschorlen, schlendern kerzengerade zum Klo und plaudern gepflegt.
Schwaben, seid Ihr eigentlich nie betrunken;-))?”
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kephas
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06.12.2012
golocal
„Uriges Brauhaus mitten in Ludwigsburg! Das Ambiente ist in jedem der Räume anders, da diese in verschiedenen Stilen einrichtet wurden. Das Brauhaus Ro…ssknecht heißt nicht nur so, sondern braut heute noch das eigene Bier. Der Braukessel ist vom Restaurant aus zu sehen und verglast, weil mitten im Restaurant gebraut wird. Das Essen im Rossknecht ist nicht nur reichlich sondern auch gut, ebenso wie das Bier.
Das Brauhaus "Rossknecht" ist immer ein Besuch wert! Wer sicher einen Platz haben will, sollte allerdings vorher reservieren.”
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PhMaAlNe
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30.10.2012
golocal
„Der Rossknecht überzeugt auf voller Breite: Selbst gebrautes Bier, überall ist Brauhaus-Flair, man bekommt Info-Blätter zum Brauprozess, leckeres Esse…n und sympathisches Personal. Einigermaßen ruhig gelesen, per Bus kein Problem. Der Rossknecht ist auch bei so ziemlich allen Marktplatzfesten vertreten, daher einfach mal ausprobieren, es lohnt sich auf jeden Fall. ”
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