Stadt Ladenburg

„In Ladenburg ist eine besondere Zeitreise möglich, die sichtbar von der Römerzeit bis in die Gegenwart reicht! Die Geschichte aber lässt sich deutlich… weiter zurückverfolgen! Auch wenn diese im „dunkel“ liegt, es ist nachweisbar, dass bereits vor mehr als 5000 Jahren die ersten Besiedlungsspuren der Kelten gegeben hatte. Es hatte (vermutlich) eine religiöse Funktion gehabt. Das kenne ich persönlich nicht. Um so mehr die archäologische Ausgrabungszone „Lopodunum“ – wie die römische Siedlung zwischen 98-260 nach Christus hieß. Zuvor gab es Militärpräsenz aber es war dem Hauptort Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium unterstellt. Dass sie ein Jahrhundert später erneut versuchten sich zu „behaupten“ blieb eine kurze „Episode“. Gleichzeitig wird das Thema im benachbartem Lobdengaumuseum weiter vertieft.

Die „Jupitersäule“ davor ist zwar eine Kopie aber dafür die Reste der römischen Straße und die drin befindlichen Säulen (zum Teil mit Kapitellen) handelt es sich um Originale! Was dabei ins Auge fällt, dass (ggf. zur besseren Unterscheidung) die verschiedenen „Schichten“ zeitlich gekennzeichnet werden! Es ist auch ersichtlich, dass es zum Teil nur wenige Zentimeter bedeuten kann, um etliche Jahrhunderte später bei einer weiteren Epoche – Mittelalter anzukommen! Vielleicht haben die mit der Ausgrabung verbundenen Erkenntnisse zu einer solchen Kennzeichnung geführt. Das ist jedenfalls meine Idee, die mir in den Sinn gekommen ist, als ich es aus der Nähe „erfasst“ habe. Ob das auch tatsächlich stimmt, kann ich nicht „nachweisen“ ;).

Innerhalb des Ortes, unter anderem im hiesigem Rathaus, gibt es gleichwohl weitere Zeugnisse aus der Römerzeit. Man kann sie zwar, wenn man davor steht, zum Teil erkennen aber aus der Nähe ist das nur bei den regulären Öffnungszeiten möglich! Vielleicht gelingt mir das ein anderes mal… Weil es aber auch andere interessieren dürfte, erwähne ich es zu Beginn meiner Ausführungen, damit man sich dementsprechend im Vorfeld darüber erkundigen kann! Was ich gleichzeitig schade finde, dass es keine Angaben, weder vor Ort, noch im Netz, zu dem Legionär aus Bronze gibt, der in der Hauptstraße hinter einem anderen Werk im öffentlichem Raum zu finden ist. Auch wenn die Touristeninformation nur an ausgesuchten Tagen geöffnet ist, eine Übersichtskarte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist in einem kleinem Plastikfach an deren Tür ausgelegt. Um diese besuchen zu können, sei der Hinweis angebacht, dass sie die gleichen Öffnungszeiten wie die hiesige Bibliothek besitzt, in deren Räumen sie untergebracht ist!

Noch heute stellt sich die Frage, wie Ladenburg zu seiner Bezeichnung gekommen ist! Es gibt einige Vermutungen was das anbelangt aber diese lasse ich außen vor! Die erste urkundliche Erwähnung ist um 500 n. Christus belegbar, weil es von einem „Königshof“ die Rede ist. Die ersten baulichen Nachweise erfolgen aber erst ab dem 9./10. Jahrhundert, als die erste Stadtmauer errichtet worden ist. Bei einem Rundgang wird man einige Teile davon entdecken. Wie alt sie genau sind, kann ich aber nicht weiter anzeigen. Laut den Angaben aus dem Netz sollen jene, die es am Martins- und Hexentor zu finden sind, aus dem 12. Jahrhundert stammen. Es macht aber den besonderen Charme des Städtchens aus.

Ladenburg blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück: zwischen dem Mittelalter bis 1803 katholischer Bischofssitz. Auf einen von ihnen geht auch das Stadtmuseum zurück: es diente als seine Residenz. Spätestens seit der Reformationszeit führte das zu großen Konflikten. Diese stehen im Mittelpunkt des Brunnens "Ständiger Streit um Ladenburg". Bei der Szene geht es um nichts "geringeres" als um die „Vormachtstellung“ im Ort! Es thematisiert den "Anspruch", der sowohl die
weltlichen und geistlichen Würdenträgern inne haben wollten! Sowohl der Bischof von Worms als auch die Kurfürsten von der Pfalz die Stadt für „eigene Zwecke“ einforderten. Mehr darüber an der passenden Stelle.

Innerhalb der Stadt besitzt die katholische St. Galluskirche eine besondere Bewandtnis. Ihre Geschichte reicht, auch wenn dieses heutige Erscheinungsbild im Inneren nicht auf Anhieb das vermuten lässt, eine die seit dem 13. Jahrhundert fortgeführt wird! Ihre markanten, hoch aufragenden Türme weisen einem bereits von weitem den Weg dahin. Leider um ins Innere zu gelangen, muss man mehrere Treppenstufen erklimmen. Einen Hinweis auf einen behindertengerechten Zugang habe ich dort vermisst.

Durch die Restaurierungsarbeiten im 19. Jahrhundert, bei der sehr kräftige Farben verwendet wurden, hatte ich schon den Eindruck gehabt, dass auch der ganze Kirchenbau aus der besagten Zeit stammen könnte. Das hat sich nun aus der Distanz als nicht zutreffend erwiesen! Auf verschiedenen Seiten wird auf eine sehr alte Krypta hingewiesen, die man gleichwohl besichtigen kann. Da mir das gar nicht bekannt gewesen ist, kann ich keine weiteren Angaben darüber machen und belasse es deshalb bei der Erwähnung.

Die evangelische Kirche, was aber keine Fehleinschätzung meinerseits war, ist tatsächlich in neogotischem Stil errichtet worden. Dieses liegt zwar in Sichtweite der vorher beschriebenen, aber weil sich dazwischen in weiten Teilen die ehemalige Stadtmauer erhalten hatte, ergibt sich dadurch ein kleiner Umweg, um dahin zu gelangen. Aus meiner Sicht macht es aber Lust auf eine spannende Entdeckung und auf das was einen als weiteres Erwarten kann! Mir war Ladenburg von einem sehr weit zurückliegendem Besuch bekannt. Nach ein paar Jahrzehnten können sich einige der Details, die nicht mehr präsent sind, sich anders darstellen oder in einer anderen Form zum Vorschein kommen… Da kann man sich vorstellen, dass meine Vorfreude dementsprechend sehr groß gewesen ist!

Die evangelische Stadtkirche ist auch mehr als einen Blick wert. Insgesamt waren wir unterschiedlicher Meinung über deren Innengestaltung gewesen. Kenne persönlich nur sehr wenige vergleichbare Gotteshäuser, bei denen es innerhalb dieses die dort befindlichen Holzemporen gibt. Durch die recht hohen Fenster (die mich an ein Rahmen erinnerten, aufgrund der farbigen Einfassung) fiel sanftes Licht, der den Raum wunderbar erleuchtet hatte. Vielleicht muss man eine solche Stimmung mögen, um meine Wahrnehmung nachvollziehen zu können. Bekanntlich hat jeder von uns so seine Vorlieben…

Einige Querstraßen weiter kann man das älteste Gebäude überhaupt finden: das ehemalige St. Antonius-Spital das in einigen Teilen bis auf das Jahr 1350 zurückzuführen ist! Heutzutage ist es ein „normales“ Wohnhaus eben mit dieser besonderen Bewandtnis! Man lernt Ladenburg gut zu Fuß kennen, denn diese Straßen sind für den Autoverkehr weitgehend gesperrt (ausnahmen vorbehalten). Die zahlreichen Fachwerkhäuser machen den Scharm des historischen Ortskerns aus! Man soll aber die anderen nicht „vernachlässigen“!

Da ist der Renaissancebau als Bischofssitz und mehrere Gaststätten. Historische Brunnen – eins davon in Sichtweite des Museums, als auch ein barocker, der von einer Marienfigur bekrönt wird. Auf der anderen Seite, neben den bereits aufgezählten Bronzen gibt es ein zeitgenössisches im Park, der mich eher abgeschreckt hatte (sieht wie ein Gerippe aus mit dem Titel „La protection“)… Werde (mit einem gewissem Abstand) darüber berichten!

Was ich mir hingegen gerne angeschaut hätte aber weil es während der Pandemie nur an wenigen Tagen überhaupt vom Trägerverein geöffnet wurde, ist das auf den Autopionier Carl Benz zurückliegende Automobilfabrik. Auch in den vergangenen Monaten war sie gleichwohl wegen Sanierungsarbeiten geschlossen gewesen. Gruppen können nach Voranmeldung außerhalb der geltenden Regelungen einen Rundgang für sich vereinbaren. Bisher betraf das die Wochenenden, inzwischen wird auch der Mittwochnachmittag als ein solcher angegeben.

Bei einer weiteren Sehenswürdigkeit, die mit diesem Erfinder verbundenen ist, gilt fast das gleiche: das Wohnhaus von Ehepaar Benz ist seit einigen Jahren am Sonntagen Nachmittags der Öffentlichkeit zugängig. Kennen wir ebenfalls nicht, aus dem vorher erwähntem Grund. Laut eigenen Angaben soll man sich, um dieses ansteuern zu können, am Wasserturm orientieren.

Wie öfter in den vergangenen Wochen konnte ich mich bei diesem Favoriten nicht kurz fassen ;). Es soll aber als ein Wegweiser dienen, falls ich mehr Lust auf Ladenburg gemacht habe. Eins ist gewiss: da kommt einiges nach :). Für mich stellt sich nicht die Frage, ob sondern höchstens wann es das nächste mal sein wird, dass ich ans Neckar kommen werde, an deren Ufer dieses Ort liegt. Das empfehle ich auch gerne an euch weiter!” Weiterlesen Text ausblenden