„"Wir Heimatlosen, wir sind der Rasse und Abkunft nach zu vielfach und gemischt, als 'moderne Menschen', und folglich wenig versucht, an jener verlogen…en Rassen-Selbstbewunderung und Unzucht teilzunehmen, welche sich heute in Deutschland als Zeichen deutscher Gesinnung zur Schau trägt [...] Wir sind mit einem Wort - und es soll unser Ehrenwort sein! -gute Europäer." - (Friedrich Nietzsche aus „Die fröhliche Wissenschaft“) ------ Auf die Nietzsche-Gedenkstätte im Dorf Röcken (Sachsen-Anhalt / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) bin ich bei einer Tour in der Gegend eher zufällig gestoßen. Sie liegt mitten im Ort neben der Dorfkirche und umfasst eigentlich mehrere Stationen: die eigentliche Gedenkstätte, den alten Kirchhof mit Dorfkirche (Nietzsches Taufkirche), seinem Grab und Bacchanal sowie Nietzsches Geburtshaus.
Die Gedenkstätte ist ein kleiner Pavillon im Garten des ehemaligen Pfarrhauses – dem Geburtshaus von Nietzsche. In 3 Räumen werden einige Exponate und viel Text / Informationen zum leben, wirken und sterben Nietzsches präsentiert – darunter seine Totenmaske und einige wenige persönliche Gegenstände. Das Geburts-/Pfarrhaus selbst kann nicht besichtigt werden.
Friedrich Nietzsche war ein bedeutender deutscher Philologe und Philosoph in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Geboren wurde er am 15.10.1844 als Sohn des Pfarrers in Röcken. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie 1849 nach Naumburg. Nietzsche machte sein Abitur und studierte anschließend an verschiedenen Universitäten ua. Philosophie und Theologie. Bereits 1869 wurde er Professor an der Universität Basel (Schweiz). Auf eigenen Wunsch wurde er im gleichen Jahr aus der preußischen Staatsbürgerschaft entlassen und lebte fortan als Staatenloser unter anderem in der Schweiz, Italien und Frankreich.
Er muss ein schwieriger und widersprüchlicher Zeitgenosse gewesen sein, der sich zunehmend mit einstigen Freunden und Bekannten überwarf. Dazu kamen noch verschiedene Erkrankungen, die ihn stark einschränkten und quälten. Anfang 1889 erlitt Nietzsche einen psychischen Zusammenbruch und landete in einer Baseler Irrenanstalt.
Vollständig geistig umnachtet brachte ihn seine Mutter im selben Jahr in die Universitätsklinik Jena. Anschließend lebte er bis zum Tod der Mutter 1897 in deren Haus in Naumburg, danach bei seiner Schwester in Weimar, wo Nietzsche, mittlerweile erblindet und nach mehreren Schlaganfällen teilweise gelähmt, am 15.8.1900 an einer Lungenentzündung und einem erneuten Schlaganfall starb. Friedrich Nietzsche wurde in Röcken im Familiengrab an der Dorfkirche beigesetzt.
Wer die Biografie Nietzsches ausführlicher nachlesen will, kann dies z.B. auf der entsprechend umfangreichen Wikipedia-Seite tun.