
„Kurzbewertung: Ambiente 2 Sterne, Speisekarte 2 Sterne, Bedienung 2 Sterne, Essen 2 Sterne = na, ja, geht so.
…….
Ein regnerischer Mittwochmittag.… 12.40 Uhr. Ich habe gerade in der Gegend zu tun, Hunger meldet sich, als ich auf Höhe des vegetarischen Bistros „Affenbrot“ bin.
Wozu noch weiter rumlaufen, nichts wie hinein. Ich betrete mit dem Besuch des vegetarischen Bistros sozusagen Neuland. Erstens in der Hinsicht, dass ich noch nie im „Affenbrot“ war und zweitens in der Hinsicht, dass ich bisher noch nie ein vegetarisches Bistro aufgesucht habe.
An der Eingangs-Glastür an der rechten Seite der Fensterfront wimmelt es von Aufklebern. Was es da so alles an Infos gibt, weiß ich nicht mehr, nur so viel: ein Schild fordert den Gast auf, man möge doch für das Bewertungsportal Qype eine Bewertung des Bistros abgeben; ein anderes Schild weist daraufhin, dass Rassisten nicht erwünscht sind.
Im Parterre befinden sich etliche Tische unterschiedlicher Größe, davor Stühle mit roten Sitzkissen. Giftgrüne Wände, Lüftungsrohre an der Decke, lila Betonträger.
Ich setze mich an einen Tisch auf dem ungefähr 6 Speisekarten liegen. Die Karten sind eigentlich keine Karten sondern Klemmbretter, auf denen sich zahlreiche Zettel befinden, die Getränke, Tees, allerlei kleine Speisen wie Flammkuchen, Grünlinge etc. etc. anpreisen.
Ich entscheide mich spontan für Flammkuchen zu 9 EUR mit Oliven, Feta und Peperoni – und warte. Und warte darauf, dass ich meine Bestellung aufgeben kann. Und warte. Gehe ich wieder? Nein, das zieh ich hier jetzt durch! Ich schaue nach links, ein Angestellter wurstelt hinter dem Tresen, schaut aber nicht auf. Ich schaue mich nach rechts hinten um – ein Stapel mit Plastikhochstühlen für kleine Kinder fällt mir ins Auge, etwas bekleckert, etwas schmuddelig. Na ja, ein bisschen Schmutz härtet ja ab. Aber Plastik? Eigentlich hätte ich hier massive, gelaugte oder geölte Holzstühle erwartet…
Nachdem ich gut 10 Minuten gewartet habe, mich aber niemand angesprochen hat, die Bedienung auch nicht in meine Nähe gekommen ist, stehe ich auf und gehe eine Treppe hinauf auf eine Galerie, auf der 5 Tische stehen, von denen 3 besetzt sind. Pfeffer und Salzstreuer, kleine Vase mit leicht welker Rose auf jedem Tisch, vor den Tischen befinden sich Stühle, hinter den Tischen rote, total abgewetzte hochgeklappte Kinosessel.
Ich will gerade auf einem Stuhl Platz nehmen, als ich das fleckige grasgrüne Sitzkissen bemerke, den Stuhl daneben hervorziehe und mich noch mehr Flecken gegenübersehe. Nee, bäh, dann doch lieber ein abgewetzter Kinosessel.
Plumps, ich sinke in den Sessel und komme mir vor wie eine Dreijährige, die so gerade eben mit den Ellenbogen auf den Tisch reicht. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, habe aber dennoch einen besseren Überblick über das Geschehen als im Parterre.
Kaum habe ich mich etwas hochgerappelt, drückt mir eine Frau mittleren Alters, die am Nebentisch sitzt, ein Blatt Papier in die Hand und lädt mich zu einem Frauen-Netzwerk-Treffen ein. ALLE FRAUEN sind willkommen, um FRAUENprobleme und FRAUENthemen zu besprechen...
Nichts gegen Frauen, bin ja selber eine, aber was zu viel ist, ist zu viel. Ich lehne dankend ab, schiebe den Zettel weit weg und bin froh, als sich die männliche Bedienung mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck doch noch meiner erbarmt und mich nach meinen Wünschen fragt in Form eines wortkargen
„Bitte?“
„Ich hätte gern den Flammkuchen mit Peperoni und Feta und ein stilles Wasser“.
„Da muss ich erst mal sehen, ob es den jetzt gibt…“ Er schnappt sich ein Klemmbrett und sucht. „Nein, die gibt es erst ab 16 Uhr.“
„Ähh, was gibt es denn sonst so um diese Uhrzeit?“
„Gefüllte Zucchini.“
„Gut, dann das…“
Es dauert keine 3 Minuten und er bringt die Mahlzeit plus ein Glas Wasser. Im ersten Moment denke ich, es ist eine Bratwurst mit Ketchup, die da auf dem Teller liegt, aber beim Zerschneiden erkenne ich dann doch die Zucchini. Sie ist gefüllt mit… ich weiß es nicht. Ich habe mich wirklich bemüht, Details herauszuschmecken; es ist mir nicht gelungen. Der Salat besteht aus Eisbergsalat, Rucola, etwas Tomate, die so hart und geschmacklos schmeckt, wie Tomaten im Januar eben schmecken. Dazu gibt es Dressing, das meiner Meinung nach ebenfalls einfach nur fad schmeckt.
Ich habe den Teller leer gegessen, aber richtig geschmeckt hat es mir nicht. Ich winke die Bedienung heran, bitte um die Rechnung. Eine Quittung gibt es nicht; ich habe für 0,2 l Wasser und Zucchini 7,50 EUR zu zahlen, was genau wie viel kostet, kann ich leider nicht sagen.
Fazit: Wer auf Sauberkeit keinen gesteigerten Wert legt, wem es egal ist, ob die Bedienung freundlich oder wortkarg ist, wer seine Prioritäten ausschließlich im Verzehr vegetarischer Speisen sieht, ob nun schmackhaft oder nicht, könnte hier gut aufgehoben sein. Mein Ding ist das „Affenbrot“ nicht.
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Im Winter öffnet das Affenbrot erst um 10 Uhr.. Im Frühling, Sommer und Herbst früher. (exakte Zeiten siehe website)”
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