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Darling 234NCM
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20.05.2014
golocal
„Das "Avelino Tapas y Vino" steht weit oben auf unserer Liste. So tolle Bewertungen, auch beim Nachbarn. Meine Erwartungen sind also hoch. Original, ka…talanisch, beste Zutaten. Ein Blick auf die Speisekarte verheißt nur Gutes. Keine Kompromisse. Alles liest sich klasse. Und auf den "Pata Negra" freue ich mich besonders.
Nach einem wunderschönen Nachmittag, den nossek, Oscar und ich bummelnd in der Hafencity verbracht haben, kehren wir hier ein. Auch zu so früher Stunde (18.00 Uhr) haben wir gut daran getan, zu reservieren, das hat dieses Mal Oscar erledigt, online.
Das müsste in Spanien nicht sein, jedenfalls nicht vor halb zehn. Die Räumlichkeiten gleichen einem Schlauch, das Interieur ist als "heimatliebend" zu bezeichnen – niedlich, so viel Patriotismus. Hohe Tische und ein paar niedrige, keine vierzig Sitzplätze. Eine niedliche Bar. Für uns ist ein "hoher Vierer" reserviert. Dankbar bin ich hier für Barhocker mit Rückenlehne und Polster.
Die Begrüßung durch die männliche Servicekraft und den Chef fällt sehr spanisch aus, in meinen Augen fast schon ibizenkisch. Also nicht gerade besonders herzlich. Egal, das ist auch authentisch. ;-)) Weniger authentisch ist, dass wir bereits auf die erste Runde Fass-Bier (die Jungs Kö-Pi, 0,4 l zu EUR 3,80, ich San Miguel, 0,3 l zu EUR 3,50) warten müssen, und warten. Das bleibt den ganzen Abend über so.
Das hat nicht der Service verschuldet, das liegt daran, dass hinter dem Tresen ein Mini-Fernseher steht und das Spiel FC Barcelona vs. Atlético Madrid läuft und der Chef sich wohl nicht davon losreißen kann. Später, nach dem Ergebnis (Madrid ist Meister, denen reicht auch ein Remis), fehlt dann auch der Rest des Elans.
Wir studieren die Speisekarte, nossek bevorzugt die Tellergerichte, deren Preise ich recht ambitioniert finde. Oscar und ich lesen uns durch die umfangreich gehaltene Tapas-Karte.
Nossek wählt die "Medallones de solomillo" (EUR 17,50), Oscar und ich starten mit "Chipirones a la plancha" (EUR 6,50), "Bunuelos de bacalao" (EUR 4,90), natürlich "Boquerones fritos" (EUR 5,40), "Patatas bravas" (EUR 4,40)und "Mojo verde" (EUR 1,90, ich liebe Koriander) und den "Pata Negra" (EUR 9,80). Schnell stehen großzügige Portionen Aioli und Brot auf dem Tisch. Das Brot ist obergeil, die Aioli ziemlich gut. Beides wird uns den ganzen Abend über ungefragt nachgereicht und steht auch hinterher nicht auf der Rechnung, das gefällt mir.
Genauso wie die Toiletten! Mein Aufenthalt in den kleinen, supergepflegten Räumlichkeiten wird sogar "pfirsichlich" beduftet und nach dem Händewaschen nehme ich den Jungs ein bisschen Schokolade mit (Merci-Herzchen und Raffaelos). ;-))
Was mir nicht gefällt ist, ist das von mir zum ersten Bier bestellte kleine "Aqua sin gas". Es ist zwar sehr schmackhaft und gut gekühlt, doch wird aus einer Anderthalb-Liter-Plastikflache eingeschenkt und schlägt später mit 2,30 EUR zu Buche. Das schickt sich nicht, dafür bekomme ich in Katalonien auch in der Saison einen ganzen Liter.
Es geht dann ziemlich zügig, zeitgleich mit den ersten Tapas kommt auch nosseks Schwein auf den Tisch. Das Gericht sieht aus, wie katalanische Landküche eben so aussieht, etwas netter angerichtet, aber deftig. Es schmeckt ihm, macht satt, aber Begeisterungstürme ruft es nicht hervor.
Auf Begeisterungstürme müssen Oscar und ich leider ebenfalls verzichten. Die Chipirones hatten wir sowohl im "Cojones", als auch im "Barcelona" zarter und besser gewürzt. Die Bunuelos sind o. k., kommen aber gegen die im "Zur alten Flöte" mit ihrer feinen Panade überhaupt nicht an. Die Boquerones salzen wir beide nach, das hatten wir auch noch nicht. Die Patatas bravas finde ich ebenfalls o.k., aber auch die hatten wir in Hamburg schon besser und die Mojo verde, die etwas sehr bittert, kann mich jetzt nicht so überzeugen, leider.
Worüber ich mich richtig ärgere, ist der meinem Gaumen langweilig daher kommende Pata Negra. Den genieße ich fast jeden Sommer. Pata Negra wird im Gegensatz zu Serrano oder dem italienische Parmaschinken etwas herzhafter genossen und etwas dicker (nicht dick) geschnitten. Was ich hier für 9.80 EUR erhalten habe, keine 50 Gramm, war ein Witz. Die Unsitte diesen Schinken hauchdünn zu servieren, finde ich gar nicht authentisch und ich muss auch noch den typischen Geschmack suchen. Nach der dritten, gleichzeitig mit der vierten eingenommenen Mini-Scheibe stellt er sich endlich ein. Und das bei dem Preis. Schade.
Doch wir wollen es noch einmal wissen und bestellen die "Calamares a la romana" (EUR 4,50) und "Tortilla" (auch EUR 4,50). Die panierten Tintenfischringe zeichnen sich leider durch nichts aus und die Tortilla braucht auch noch einmal ordentlich Salz, die Zubereitung scheint mir fast lieblos.
Bitte versteht mich nicht miss, das war hier alles in Ordnung, aber mehr auch nicht. Die Lobeshymnen kann ich nicht nachvollziehen. Gleichzeitig fehlt mir, ehrlich gesagt auch die Lust, das ganze etwas "runder" zu schreiben. Bis auf den Kellner, der vom Aussehen her einem (nicht Danny DeVito, aber ähnlich) amerikanischen Schauspieler gleicht, auf dessen Namen ich nicht komme, gibt das kleine Restaurant nicht so viel für mich her. Jedenfalls fehlt mir hier der Aufhänger, verzeiht.
Auch hier überlege ich lange, drei Sterne, vier Sterne … Ausschlaggebend ist dann Oscars Ausspruch: "Eigentlich haben wir alles, was wir hier bestellt haben, woanders schon einmal besser bekommen." Dem kann ich nichts entgegen setzen.”
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PeterJ
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20.05.2014
golocal
„Jefe Avelino Garcia Ortega und Koch Walter Kalabinski sind seit knapp 35 Jahren (!) ein eingespieltes Team: Sie betrieben das Promilokal Benedict in d…er Dorotheenstraße und wechselten dann in die Wandelhalle des Hauptbahnhofs, wo sie rund 15 Jahre lang hervorragende Tapas und eine feine Paella servierten. Wegen Letzterer war ich dort Stammgast. Vorletzte gemeinsame Station war die Tapasbar Pata Negra in der Domstraße, außerdem kennt man ihre Tapas durchs jährliche Duckstein-Festival.
Seit rund vier Jahren residieren sie in der Altstadt im historischen Krahnstöver Haus, als Nachfolger der Kneipe Zum lustigen Klempner. Ich war dort vor allem mittags zu Gast – mich beeindruckte sofort, wie viel Liebe zum Detail Küchenchef Kalabinski in die günstigen Mittagsgerichte steckt.
Nach einem schmackhaften Aioli-Dip mit viel Knoblauch-Kick hatte ich z. B. beim ersten Besuch für 6,50 Euro ein mit Rosmarin gebratenes Makrelenfilet, dazu Paprika-Fenchelgemüse und Papas arrugadas (kanarische Runzelkartoffeln) mit roter Mojo-Sauce. Alles perfekt umgesetzt, so dass ich ohne großes Zaudern nur fünf Punkte vergeben kann – verbunden mit einem Kompliment ans Avelino-Duo für die beständige Qualität seiner Speisen, die im Lauf der Jahrzehnte nicht nachgelassen hat.
Täglich gibt es zwei wechselnde Mittagsgerichte, über die man sich auf der Website informieren kann.
Vegetarier sollten diesen Absatz überlesen: Avelino Garcia Ortega – ein charmanter Gastgeber, der bei entsprechendem Interesse mit südländischem Mitteilungsbedürfnis aufwartet – erzählte mir, er sei passionierter Jäger und erlege das in seinem Restaurant kredenzte Wild selbst. Im Herbst ist es wieder so weit.
Er ist zudem Rioja-Experte und importiert einige seiner Weine selbst. Weinkritiker Mario Scheuermann schwärmte mal von seinen Weinschätzen. Noch heute hat Garcia Ortega Jahrgangs-Raritäten, die bis in die 50er Jahre zurückreichen. Wem also nach etwas Besonderem gelüstet (vielleicht ein Jahrgangswein, der zu einer Geburtstagsfeier passt?), einfach mal nachfragen!”
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