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Ein golocal Nutzer
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21.03.2011
golocal
„Moin moin
Auf der Norderwerft Köser und Meyer habe ich in der Zeit von 1964 bis 1967 Maschinenschlosser gelernt. Es war eine schöne und interessa…nte Lehrzeit, die ich mit Theorie und Praxis jeweils mit einer 2 abgeschlossen habe.
Gegründet wurde die Werft im Jahre 1906 auf dem Reiherstieg. Hier wurden diverse Schiffsneubauten vom Stapel gelassen. Übernommen wurde die Werft später von Johann Rathje Köser, der sehr viel für seine Lehrlinge übrig hatte. Wir waren Herrn Köser sine Jungs. Bekamen eine schöne Weihnachtsfeier mit Geschenken und auch jedes Jahr einen Betriebsausflug spendiert.
Am 01.04.1964 brachte mich mein Vater, der ebenfalls auf der Norderwerft Schiffsing gelernt hatte, zum Gelände am Reiherstieg.
Begrüsst wurden wir von dem Lehrlingsausbilder Johannes Hausenfelder, der uns in die betrieblichen Abläufe einwies. Jeder Lehrling bekam eine Mitarbeiternummer ausgehändigt (ich hatte die 861), die wir beim Betreten der Werft auf der Tafel umhängen mussten auf Anwesend oder Abwesend. Damit man uns als Lehrlinge (heute heisst es ja Neudeutsch AZUBI) erkennen konnte, trugen wir alle einen hellblauen Sicherheitshelm. Nur gut, dass er nicht rosa war.
Danach wurden wir dem Betriebsrat vorgestellt (strammer Kommunist in der damaligen Zeit), der uns sehr drastisch nahelegte, in die IG Metall einzutreten. Danach ging es zum ersten Kennenlernen des neuen Werkstoffes Eisen, das wir mit einer Schruppfeile bearbeiten mussten, in die Lehrwerkstatt.
In den 3 1/2 Jahren durchliefen wir alle betrieblichen Werkstätten (Tischlerei, Schiffbauerei, Schmiede, Schlosserei, Maschinenbau und Bordkommando) und ich legte danach auf den Howaldswerken meine Gesellenprüfung ab.
Ein unvergessliches Ereignis war die Fahrt der Queen Elisabeth mit der Staatsbarkassen durch den Hamburger Hafen am Reiherstieg vorbei, der ich vom Dock aus zuwinken konnte. Sie hat mich natürlich gesehen und zurück gewunken.
Auf der Werft gab Längs- und Querhelgen, von dem die Schiffe ins Wasser gelassen wurden. Beim Längshelgen lief das Schiff nach der Taufe mit dem Heck voran ins Wasser und beim Querhelgen verlässt es seitlich den Helgen in Richtung Wasser.
Während meiner Lehrzeit auf der Werft wurden 11 Schiffe neu gebaut und nach Probefahrten an die Reeder übergeben. An diversen Probefahrten durfte ich teilhaben.
Interessant waren die Neubauten des Wehrforschungsschiffs Planet, Eisbrecher Max Waldeck mit einem exzentrischen Schwungrad im Bug und vier Getreideheber Fiete, Henry, Alster und Bille.
Die Werft baute und reparierte nicht nur Schiffe, sondern hatte auch eine Abteilung Wagonbau, in der die Kesselwagen der Deutschen Bundesbahn gewartet und Räder und Achsen ausgetauscht wurden. Eine alte Lok steht jetzt im Lockschuppen Aumühle.
Ich arbeitete auf vielen Schiffen mit, die am Reparaturhelgen oder im Dock lagen bis zu meiner Einberufung zur Bundesmarine.
Es war eine schöne Lehrzeit, die ich nicht missen möchte.
Da sich die Werftenlage verschlechterte und viele Mitarbeiter entlassen wurden, bewarb ich mich nach der Bundeswehrzeit bei der Polizei Hamburg, wo ich bis 2007 meinen Dienst verrichtete.”
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