Die Gebärdensprache ist ein wesentlicher Punkt der Gehörlosenkultur. Gehörlose oder Hörbehinderte kommunizieren nicht n…ur über sie, sondern sie denken und träumen auch darin. Fehlt eine Gebärde, um eine Sache zu bezeichnen, oder etwas auszudrücken, erfinden die Gehörlosen aus einem Sprachgefühl heraus das neue Element. (Auszug Mitteldeutsche Zeitung)
Soviel zur Theorie, aber wie geht es in der Praxis, sprich dem realen Leben ???? Praktischerweise hat ja jeder so einen Zehnersatz körpereigener Kommunikationsmittel. Ich als Hörender benutze sie jedoch nur beiläufig zum gestikulieren oder um einem Verkehrsteilnehmer mal ohne Worte zu zeigen, was ich grad von seinem neuesten Manöver halte :)
Beziehen möchte ich mich in dieser Bewertung ausschliesslich auf meine persönlichen Erfahrungen mit Heike Leps. Sie ist in Sachsen - Anhalt die EINZIGE zugelassene Gebärdendolmetscherin mit Befugnis der Vertretung vor Gerichten und Behörden.
Durch eine gehörlose Kollegin lief man sich in der Firma ja schon desöfteren mit einem Hallo über den Weg. So richtig intensiv war jedoch die Erfahrung auf dem letzten Businessevent, für das sie eigens als Dolmetscherin engagiert wurde.
Richtig und verständlich gebärden ist gar nicht so einfach und sie benötigte dafür laut eigener Auskunft 3 Jahre.
In der Firma gab es schon öfter lustige oder weniger lustige Missverständnisse, wenn man einfach zu schnell ist oder zu unkundig und zum Beispiel statt " Arbeit" versehentlich "intimes Zusammensein" mit den Fingern zeigt und das gehörlose Gegenüber einen mit riesen Augen anschaut und rot anläuft :)))
Heike Leps gelingt mit ihrer Arbeit ein wunderbar unkomplizierter und herzlicher Brückenschlag von Hörenden zu Gehörlosen . Kein angestrengt he , das ist ein gehandicapter Mensch, kein dramatisch gehobener Zeigefinger.........Einfach verstehen und verstanden werden. Und das mit den Fingern und einem herzlichen Lächeln.