Planetarium Freiburg

„Eigentlich war hier mal ganz großes Kino angesagt. Als die Bahnhofsachse in Freiburg neu gestaltet wurde, war sich der UfA-Konzern sicher, dass sich a…m nördlichen Ende des Bahnhofes - im Niemandsland zwischen Bahnhofsmission und Straßenstrich - Freiburgs Cineasten zu hauf einfinden würden und hat in ein großes Multiplex-Kino investiert.

Dumm nur, dass kurz vorher das Cinemaxx in deutlich besserer Lage am Stadttheather ebenfalls eröffnet hatte. UfA am Bahnhof war schneller wieder zu als die Türen des ICE nach Basel.

Was tun mit den eigens geplanten Kinosälen mit ihren ansteigenden Sitzreihen? Selbst die ansonsten sehr einnehmende Uni hat abgewunken, als Hörsaal nicht geeignet. Als dann auch der letzte gewerbliche Interessent abgesagt hatte, kam die große Stunde der Ehrenamtlichen:

In den Sechziger- und Siebzigerjahren hatte eine kleine Gruppe enthusiastischer Astronomen unter Leitung des Gewerbeschullehrers Richard Fehrenbach in echter Eigenarbeit einen mechanischen Planetariumsprojektor konstruiert und in einem kleinen Verschlag unter dem Dach der Gewerbeschule als erstes Nachkriegsplanetarium in Baden-Württemberg in Betrieb genommen. Die Räumlichkeiten waren eigentlich ungeeignet, durften aber nicht viel kosten, da sämtliche Einnahmen in die Erweiterung und Perfektionierung, zunehmend auch in die Instandhaltung des Projektors gesteckt wurden.

Mit viel medialem Getöse zog nun der alte Projektor in die dafür idealen Räume. Allen Unkenrufen zum Trotz konnte sich das Planetarium am neuen Standort behaupten und hinreichend zahlendes Publikum anlocken.

Zu guter Letzt war es sogar mit den Einnahmen möglich, das altersschwache Bastlergerät durch einen State-of-the-Art Projektor, einen Zeiss Starmaster zu ersetzen. Nach rund 10 000 Vorführungen, in denen der alte Projektor oft bis an die Grenzen seiner Zahnräder belastet worden war, seine Linsen immer trüber wurden und sein Mond und seine Planeten immer stärker wackelten, wurde er am 12. März 2002 in seine wohlverdiente Projektorenpension verabschiedet.

Und die Erfolgsgeschichte geht noch weiter! Erst 2013 wurde eine neue Ganzkuppel-Videoprojektion installiert, die seither ein 360-Grad-Kosmoskino ermöglicht. Auszug aus der homepage:

"Die Zuschauerinnen und Zuschauer tauchen wirklich ein in die Weiten des Weltalls. Die präzise Visualisierung reeller wissenschaftlicher Daten entführt sie an jeden bekannten Ort des Kosmos in Raum und Zeit: Auf die Oberflächen der Planeten, mitten zwischen die zahllosen Himmelskörper des Asteroidengürtels, hinein in die Welt der Sterne, oder gar aus der Milchstraße hinaus in die kosmologischen Räume der Galaxien und quer durch die Geschichte des Kosmos zurück bis zum Urknall. Mit der Kombination von Planetariumsprojektor und Full-Dome-Projektion zählt das Planetarium Freiburg zu den modernsten Planetarien der Welt."

Jetzt kann man also in den alten UfA-Sälen doch noch Kino vom Feinsten erleben...” Weiterlesen Text ausblenden