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Konzentrat
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14.03.2017
golocal
„Dass Dresden eine Stadt mit wertvoller Kulturhistorie ist, dürfte ebenso bekannt sein, wie die Zerstörungen, welche 1945 im Verlauf des 2. Weltkrieges… angerichtet wurden.Was früher mal zum Königreich Sachsen gehörte und dort speziell durch August den Starken zur Schatzkammer des Landes wurde, später das Dritte Reich ertragen musste und nach Kriegsende unter Verwaltung der Kommunisten in der DDR stand, erlebte mit einer weiteren Wende ab 1990 ein wahres Auferstehen aus dem Dornröschenschlaf.
Man mag kaum glauben, wie es innerhalb von 2 Jahrzehnten die neu erwachte Liebe zu den alten Kunstschätzen und den zerstörten historischen Gebäuden erlaubte, vieles in alter Pracht aber auch in neuer und moderner Umgebung auferstehen zu lassen.Es sind viele Kulturstätten in Dresden, die es zu beschreiben gäbe, allein in Dresden sind es unter der Obhut der Staatlichen Kunstsammlungen 16 verschiedene Ausstellungen.
Hier geht es jetzt speziell um das Neue Grüne Gewölbe.
Das Grüne Gewölbe wurde 1547 vom Wettiner Kurfürsten Moritz als Anbau im Residenzschloss errichtet, es diente damals nicht Ausstellungen, sondern dem sicheren Aufbewahren von Wert- und Kunstgegenständen.
Dabei wurde besonderer Wert auf Brandsicherheit gelegt, was hunderte Jahre später den Erhalt der eingelagerten Gegenstände ermöglichte.Seinen Namen erhielten die Räume durch den grünen Anstrich von Wänden und Decken.
Ab 1723 richtete der (unter anderem ) kunstsinnige August der Starke eine sogenannte Wunderkammer ein, die es ermöglichte, die angesammelten Kunstschätze der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Erweiterungen folgten, ansonsten bleib das Grüne Gewölbe weitestgehend unverändert.
In den Bombennächten wurde das Residenzschloss weitestgehend zerstört, die Grundmauern bleiben stehen und im Erdgeschoss war durch die feuersichere Bauweise sogar einiges erhalten geblieben.
Man muss dem Nazistaat im Falle der Kunstgegenstände eine gewisse Weitsicht bescheinigen, denn ein Großteil der wertvollen Stücke wurde bereits 1942 ausgelagert, so unter anderem auf die Festung Königstein am Rande des nahen Elbsandsteingebirges.
So überstanden viele Kunstwerke den Krieg unbeschadet, wurden zwar zunächst von der Siegermacht Sowjetunion beschlagnahmt und abtransportiert, aber 1958 an die DDR zurückgegeben.
Diese ließ ein neues Grünes Gewölbe einrichten, da dass Residenzschloss weiterhin nur als Ruine existierte, erfolgte dies in den Räumen des Albertinums in Dresden.
Mit umfangreichen finanziellen Mitteln aus dem Bundeshaushalt und vor allem vom Freistaat Sachsen nahm man ab etwa 1995 den Wiederaufbau zahlreicher historischer Bauwerke im Dresdner Stadtzentrum in Angriff.
2004 konnte im rekonstruierten Residenzschloss in der ersten Etage das Neue Grüne Gewölbe eröffnet werden.
Wer die insgesamt 12 Ausstellungsräume heute betritt, wird vielleicht im ersten Moment etwas enttäuscht sein, denn von historischem Gewölbe ist nichts zu entdecken. man hat sich für moderne Ausgestaltung entschieden, die Räume selbst wirken mit ihren weißen Wänden eher nüchtern und zweckbestimmt. Unzählige helle Strahler setzen die Ausstellungsstücke perfekt in Szene.
Und die sind eindeutig die "Stars" . Was hier an prachtvoller Kunst versammelt ist, verschlägt einem förmlich den Atem. Von beinah mikroskopischer Kleinheit, was durch Lupen zu betrachten ist, sind die Schnitzereien auf Obstkernen. Welche Kunstfertigkeit hier angewandt wurde , kann man kaum beschreiben, das muss man selbst sehen.
Die Augen gehen einem über, betrachtet man das in feinst verziertenFormen ausgestellte Gold, die Edelsteine, die elfenbeinernen Schnitzereien.
Neben den Ausstellungsstücken werden auf kleine Schrifttafeln Herkunft, Alter und die ausführenden Künstler genannt. teilweise erfährt man auch die Preise, die vor Jahrhunderten gezahlt wurden. Umgerechnet auf die heutige Währung fällt einem nur eines ein - unbezahlbar !
Zeit sollte man auf jeden Fall mitbringen, schnelles Durcheilen der Räume wäre vertane Zeit. Am besten lässt man sich am Eingang einen der Audioguides aushändigen, ein Handyähnliches Gerät, über welches man die an den Kunstwerken bzw. Räumen angegeben Nummer eingibt und sodann ausführlichere gesprochene Infomationen erhält.
Noch was zu den Eintrittsgeldern. Der besuch im neuen Grünen Gewölbe kostet für Erwachsene 12 Euro, ermäßigt 9 Euro. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben freien Eintritt. Garderobe kann abgegeben werden, kostet einen Euro pro Stück.
Mit dem Eintrittsticket können gleichzeitig noch die Ausstellungen Türckische Cammer, Rüstkammer im Riesensaal, Münzkabinett, Fürstengalerie und der Hausmannsturm besucht werden.
Fotografieren für den privaten Gebrauch ist erlaubt, Einschränkungen bzw. Verbot betreffend das nutzen von Blitz, Stativ und besonders gekennzeichnete Ausstellungsstücke.”
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Kulturbeauftragte
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10.09.2016
golocal
„Ein Haus kann bisweilen viele Wohnungen besitzen, die nebeneinander existieren und einer von allen gelobt und viel beachtet sein, wobei die andere kau…m oder wie bei “neues grünes Gewölbe” keine Erwähnung bisher fand. Das finde ich wirklich schade, denn wenn sogar Leute, die wenig Kunstsinn in den Tag legen, in Entzücken bei den ausgestellten Kostbarkeiten kommen, wie toll kommt es bei den Freunden der teuren und edlen Kunst zur Geltung...
In den letzten 25 Jahren hat sich das Stadtbild Dresdens strak verändert. Es ist ein Publikumsmagnet, trotz der Negativpresse des vergangenen Jahres. Das Residenzschloss bleibt, wie ich gelesen habe, noch lange Jahre eine Baustelle, nicht nur weil eine andere Präsentationsweise erwünscht und angestrebt ist, sondern auch, weil der Ort über Jahrhunderte hinweg ein Schauplatz voller Geschichte und Geschichten gewesen ist. Diese sollen, auf eine lange Distanz, nachvollziehbar gemacht werden.
Das Residenzschloss (oder gesagt dessen Nachbildung) bietet somit einen würdigen Rahmen für die kurfürstlichen und später die königlichen Sammlungen an, die kaum unterschiedlicher ausfallen könnten, als an diesem besonderen Platz! Mit keinem anderen Museum, keiner Sammlung ist so eng mit einem bestimmten Ort (über Jahrhunderte hinweg) verbunden und in der Vollständigkeit, wie in Dresden! Das ist dem vielgerühmten Kurfürsten von Sachsen und dem polnischen König in Personalunion - August dem Starken zu verdanken! Sein erlesener Geschmack war der Grund, dass die von ihm in Auftrag gegebenen Pretiosen seit der Zeit als unveräußerlich galten und in dieser Fülle noch bis heute zu bewundern sind!
Die meisten Menschen, die Dresden besuchen, strömen nur zum zeitlich begrenzten Teil der Sammlung im so genanntem “historisches Grünegewölbe”, das sich in der Raumfolge an die Gegebenheiten in der Entstehungszeit exakt hielt, was in der 1. Etage nicht der Fall ist. Das bedeutet aber nicht, dass es weniger sehenswert ist, als der alte Teil!
Mit Balthasar Permoser und Johann Melchior Dinglinger hatte der prunkliebende Monarch August der Starke zwei kongeniale Künstler zur Verfügung gehabt, die ein Meisterwerk nach dem nächsten schufen, die noch heute den Betrachter erstaunen lassen. Manche vom ihnen sind nur wenige Zentimeter groß, andere einfach nur als Monumental zu bezeichnen! Das teuerste und edelste, war gerade gut genug: Gold, Silber in Verbindung mit Edelsteinen, Emaille, Marmor, Perlmutt, Elfenbein oder Korallen und Bernstein! Nicht erst seit der Barockzeit, in der es entstanden ist, gehörten die sog. “Wunderkammern” an den Fürstenhöfen Europas einfach zum guten Ton dazu. Durch die Zurschaustellung im 17. / 18. Jahrhundert wurde ein Grundstein gelegt, den man in diesen Räumen seit dem Jahr 2004 befindlichem Museum entdecken kann!
“Von dem Schönsten, das Beste”, ist ein Spruch, den man hier nur zustimmen muss! Nicht nur weil der Auftraggeber es selbst ausgesprochen haben sollte, sondern auch, weil hier ein Highlight kaum darunter zu benennen ist! Da wären die Allegorien und Götterfiguren aus Elfenbein; Prunkgefäße, die jede Tafel zum Blickfang machten! Diese wurden mit höchsten Aufwand “aufgemotzt”, dass man nicht weiß, wo zuerst geschaut werden soll! Das ist ein “Materialmix” vom Feinsten! Gold, Silber, Perlen, Muscheln, Holz oder Emaille. Einfach nur WAW!
In jedem der 9 Kabinette wurden Exponate thematisch Zusammen vorgestellt. Da sind die “Kunststücke”, die Raffinesse mit handwerklicher Präzision verbindet, wo sich vieles bewegt (nicht nur bei den Uhren und “Spielzeugen” - die eigentlich keine sind), nicht nur die eigenen Emotionen! Hier konnte sich nicht mal mein Freund ein Grinsen verkneifen, so gut ist es bei ihm angekommen!
Im nächsten Raum braucht man schon das eingebaute Vergrößerungsglas, um die feinen Details zu erkennen. Dort werden Miniaturen gezeigt, die zwar häufig nur wenige Millimeter groß sind, doch als Schmuckstücke oder Bildern daher kommen!
Über Jahrhunderte hinweg und heute weiterhin war die geheimnisumwitterte Glasmanufaktur im italienischen Murano ein Garant für hervorragende Qualität ihrer Erzeugnisse. Es waren Luxusobjekte, deren Herstellung außerhalb der besagten Insel nicht weiter getragen werden dürfte. Die Strafen waren demensprechend heftig gewesen, bei zuwiderhandeln. Bei den Reichen und Mächtigen war es ein begehrtes Sammelobjekt, das mit Gold aufgewogen wurde! Auch wenn es leicht und zerbrechlich ist, war und ist es (als original) bis heute sehr, sehr teuer! Egal ob Kannen, Gläser oder Pokale es sind wahrlich kleine Kunstwerke, die im sog. “Kristalsaal” zu sehen sind. Vervollständigt wird das ganze durch Objekte aus Natursteinen (Bergkristal) ergänzt, die zusätzlich geschliffen und / oder graviert wurden.
Die folgenden 4 Räume bergen die “Pretiosen”, die zum persönlichem Vergnügen des Kurfürsten geschaffen worden sind: kleine Schatullen, Prunkuhren, Schmuck mit verschiedenen Edelsteinen, Kunsthandwerk mit dem besonderen Pfiff! Es sind Hunderte von Objekten, die einst ein Vermögen gekostet haben und schon ruinöse Ausmaße angenommen hatte. Im Barock gehörte es aber zum Selbstverständnis dazu...
Im “Dillingersaal” gibt es trotz, das mir ein einzelnes Highlight zu nennen, eins, vor dem permanent die meisten Zuschauer tummeln: ein Geschenk, der nicht nur durch seine Größe hervorsticht, sondern auch weil es so kleinteilig daherkommt! Es war ein “Mammutprojekt”, deren Fertigung sich über 7 Jahre - 1701-08 (mit Hilfe von unzähligen spezialisierten Helfern aus seiner Werkstatt) hingezogen! Das grandiose Schauspiel trägt die sperrige Bezeichnung “Der Thron des Großmoguls Areng-Zab” und ist das erste Beispiel der “Chinoiserie” in Deutschland! Weitere Details kann man der Homepage entnehmen. Leider muss dieser Beitrag ohne Fotos auskommen, da das Fotografieren in den Innenräumen gänzlich untersagt ist! Mehr darüber unter: http://www.skd.museum/fileadmin/panorama/tour_ngg.html
12 EUR als Eintrittspreis hören sich hoch an, doch ich habe gelesen, dass es (wegen des 10 jährigen Jubiläums) verbilligten Zutritt gibt, wenn man 2 h vor Schluss rein kommt. Die reichen aus meiner Sicht aber nicht aus, um sich all das anzusehen. Alleine für die verschiedenen Räume des neuen Grünen Gewölbes haben wir ca. 1,5 - 2 h gebraucht! Hinzu kommen aber andere Sammlungen, auf die ich ggf. noch kommen werde (in nicht absehbarer Zeit). Es ist wirklich ein Juwel, der kein weißer Fleck bleiben darf, der bei uns beiden sehr gut angekommen ist! Da kommt nur eine Benotung in Frage Plus Favoritenstatus hinzu! Wenn man es einmal gesehen hatte (sei es nur via Internet), wird sicherlich, wie wir begeistert sein, also wenn es sich ergibt, nichts wie hin!”
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