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FalkdS
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27.11.2018
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„Das Dresdner Residenzschloß beherbergt die Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Ein besonderer Teil dieser ist die sogenannte "Türckisc…he Cammer" (Türkische Kammer). Ich glaube gelesen zu haben, dass sie die größte Sammlung an türkischen / osmanischen Waffen, Kleidern, Gegenstände des militärischen Alltages außerhalb der heutigen Türkei beinhaltet.
Das große osmanische Zelt, an dem man beim Betreten der Türkischen Kammer vorbei muss lässt in mir so leicht das Gefühl aufkommen in einem osmanischen Heerlager zu sein.
Und dann sind da noch die vielen verschiedenen Kleidungsstücke, natürlich alle (fast alle?) mit militärischen Hintergrund. Gerüstete Pferde tragen gerüstete Kämpfer, alles ist poliert und glänzt so vor sich hin, als hätten sie nie einen Einsatz erlebt. Das mag für das eine oder andere Exponat zutreffen, aber deren Echtheit und dass sie be- bzw. genutzt wurden werde ich nicht anzweifeln.
Banner, Schilde, Waffen, wie Säbel, Lanzen, Pfeil und Bogen und allerlei Büchsen / Musketen (wenn die damals schon so hießen) in Verbindung mit der doch teilweise düsteren Beleuchtung machen irgendwie Eindruck auf mich.
Dabei stelle ich mir vor, in dieser Zeit so einem Teil gegenüber zu stehen. Ich sehe mich da völlig chancenlos.
Heute lebe ich zum Glück in einer Zeit und an einem Ort, die und der mir bisher und hoffentlich auch weiterhin das Erleben von Kriegen erspart haben.”
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Kulturbeauftragte
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09.08.2017
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„In den Jahrzehnten, in denen ich sehr viele wunderschöne Orte besucht habe, habe ich so manches Druckstück über die div. Sehenswürdigkeiten mitgenomme…n. Erst vor kurzem, als ich eine kleine Menge davon durchgesehen habe, fiel mir der Flayer von der sog. "türckischen Cammer" erneut in die Hände, in sich in den Räumen des Dresdner Residenzschlosses befindet. Es ist ein Stück Orient an der Elbe, der trotz seiner militärischen Ausprägung einen bleibenden Eindruck auf uns gemacht hatte. Für gewöhnlich ist die Waffenkunde ein Thema, das für mich einen faden Beigeschmack besitzt, doch auch hier kommt es auf die Details an, die den kleinen, aber feinen Unterschied ausmachen (können)!
Das Dresdner Residenzschlosses, auch wenn es nach außen eine geschlossene Sammlung zu sein scheint, besitzt (fast) auf jeder Etage ein eigenes Thema, das für sich genommen ein weiteres Museum sein könnte. Das habe ich bereits an der Stelle des Grünen Gewölbes bereits vertieft. Hier erscheint es mir ebenfalls sinnvoll, weil man es (theoretisch jedenfalls) separat für sich betrachten. Es ist einer der Teile, die erst vor wenigen Jahren für das Publikum neu arrangiert und eröffnet worden sind. In dem Fall fiel dies auf das Jahr 2010, wie ich es dem Flayer entnommen habe.
Die Fülle der einzelnen Objekte umfasst mehr, als nur Waffen, die sicherlich (Kunst)Historisch in jene blutige Zeit fallen, als der "rechte Glauben" - auch wenn es teilweise heute so rüber kommt, im Vordergrund stand, als die "wilden" aus dem Osten kamen und die Christenheit bedroht haben. Dabei handelt es sich nicht, wie man meinen könnte, um das sog. "finstere Mittelalter", sondern jene Kriege, die zu Beginn der Neuzeit im 16. - 18. Jahrhundert geführt wurden. Es ist eine der größten Sammlungen osmanischer (Schmiede)Kunst jenseits der Türkei, die hier zu bewundern ist!
Viele der Objekte kann man aber eher als (Mode)Accessoire angesehen werden, weil der Augenmerk auf den Details liegt, die dabei im Vordergrund stehen. In einer Schlacht würde kein hoher Herr eine mit Juwelen besetzte Waffe mit sich tragen, die womöglich ein erhebliches Vermögen gekostet hatte, weil deren Herstellung sehr aufwändig und zum Teil von meisterlichem Können zeugte. Die Vielfalt der jeweiligen "Zierde" und die Technik, die angewendet wurde, läßt erahnen, welcher Aufwand sich dahinter verbarg. Angefangen beim "Damaszener Stahl" (noch heute sehr aufwändig / teuer), über Gravuren, bis zu Griffen aus Elfenbein / edlen Materialien konnte es in sich vereinen. Das beste, war gerade gut genug!
In Dresden speziell ist eine Rüstkammer, wie der Ort, wo die Waffen aufbewahrt werden, genannt werden (ggf. wird diese beim nächsten mal angesteuert) ist seit dem Jahr 1591 belegbar. Von den hier ausgestellten Exponaten konnte an der Stelle noch keine Rede sein. Erst ab 1614 taucht der Name "Türckische Cammer" auf. Es war ein "exotisches" Betätigungsfeld der Kurfürsten innerhalb ihrer Waffensammlung. Über Jahrhunderte hinweg wurde durch systematische Ankäufe, Geschenke von ausländischen Besuchern / Gesandten oder "Beutestücke" erweitert. Es ist eine Art "Spiegelbild", das man sich von den Osmanen gemacht hatte, die das eigene Verständnis für diese Kultur aus der Sicht der herrschenden Europäer (in dem Fall der Regenten von Sachsen) im Kontext ihrer jeweiligen Zeit, angesehen wurde.
Dies führte auch dazu, dass nicht nur nach der letzten Schlacht (bei Wien 1683) der Orient eine Faszination ausgeübt hatte, die in der sog. "Türkenmode" knapp ein Jahrhundert später, einen Höhepunkt fand. Jeder Herrscher war eh auf die bestmögliche Selbstdarstellung bedacht, sodass an vielen Höfen solche Objekte, nicht nur gesammelt, sondern auch nach deren Vorbild hergestellt wurden.
Wenn man diese Kammer betretet und die Augen sich an die spärliche Beleuchtung gewöhnt haben, wird man in eine Welt "entführt", die aus den Märchen "aus 1001 Nacht" stammen könnten! Es ist wahrlich mehr als Waffen zu bewundern. Unser Highlight und das wird auch von dem hiesigen Team aus Restauratoren und Kuratoren der verschiedenen Abteilungen übereinstimmend bekräftigt, ist das überdimensionierte Zelt, deren Wiederherstellung über 20 Jahre in Anspruch genommen hatte!, aus dem osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts stammte! Bei den Ausmaße von 20 Meter Länge, 8 Breite und 6 Höhe taucht man in eine Sphäre ein, die einem fremd und dennoch faszinierend ist!
Daneben sind die (naturgetreuen) (Araber)Pferde aus Holz ein Blickfang für sich, die ich in keinem vergleichbaren Museum in der Vielzahl gesehen und deren anatomische Genauigkeit bewundert habe. Dies und einiges mehr kann man (im Vergleich zu anderen Abteilungen) "überschaubaren" Ausstellungsfläche von gerade mal 750 m² bewundern. Genau genommen sind es etwas mehr als 600 Objekte ausgestellt, die man sich auch im Internet finden kann.
Da wir unterschiedlicher Meinung über das Dargebotene gewesen sind, möchte ich an der Stelle gute 4 Sterne vergeben, schon weil es eine fremde, faszinierende Entdeckung gewesen ist, die in der Form gar nicht bei unserem Besuch eingeplant gewesen ist. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 12 EUR und berechtigt zum Besuch von weiteren Teilen des Residenzschlosses, was ich Anbetracht der Vielfalt, die hier geboten wird, mehr als fair finde. Wenn man weiß, dass es das erste mal nach über 70 Jahren dem Publikum gezeigt wird, und eine rege Resonanz in den Medien es gehabt hatte, dann ist es ein Highlight, den man sich nicht entgehen lassen sollte, wie wir es einst taten.”
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