„An einem Novembertag im Jahre 2012
So, so die Bilder von der Burg haben Euch also gefallen. Ob Euch auch gefallen wird, was ich über meinen letz…ten Besuch der Burg zu berichten habe ... ? Na, lest einmal selbst.
Burg Herzberg ist die größte hessische, im Mittelalter entstandene Höhenburg.
Im Gegensatz zu der sehr kleinen Burganlage der versteckt im Richelsdorfer Gebirge gelegenen Tannenburg steht die Burg Herzberg an exponierter und strategisch wichtiger Stelle an der geographischen Grenze zwischen Nord- und Mittelhessen , zwischen Knüll und Schwalm.
Nur aus der Luft ist ihre riesige Ausdehnungsfläche zu erkennen.
Die Kirche und das Wohngebäude sowie das Torhaus, in welchem sich eine Gaststätte befindet, sind erhalten und das Wohngebäude, welches zusammen mit der Kirche bzw. Kapelle einen Querbau innerhalb der Burganlage bildet sind bewohnbar.
Die Burg ist im Besitz der Freiherren von Dörnberg. Ob sie dort heute noch wohnen ist mir nicht bekannt – vor ca. 30 Jahren war das aber noch der Fall.
Die mächtige, als uneinnehmbar geltende Festungsanlage wurde ursprünglich ca. 1280 bis 1290 errichtet und immer wieder umgebaut.
Die Außenmauern sind imposant, wenn man an ihnen heraufblickt.
Die Burg lag strategisch sehr günstig am Handelsweg “Kurzen Hessen” der von Frankfurt/ Main über Alsfeld und Bad Hersfeld nach Leipzig führte.
Heute erreicht man die Burg Herzberg über die B 62 über die Abfahrt Alsfeld der A 5 oder der Abfahrt Niederaula/ Niederjossa von der A 7 kommend.
Große strategische Bedeutung erlangte die Burg im Dreißigjährigen Krieg , wobei die Burg in der Zeit von 1636 bis 1641 mehrmals belagert aber nie eingenommen wurde.
Erst im Siebenjährigen Krieg um 1762/1763 wurde sie besetzt.
Die Burg Herzberg ist auch bekannt wegen des jährlich stattfindenden Burg Herzberg Festivals, welches jedoch einige Kilometer entfernt stattfindet und nicht auf der Burg sowie die alljährlich dort stattfindenden Ritterspiele mit Mittelaltermarkt.
Die Gastronomie allerdings überzeugt mich nicht mit Pommes & Co. . Da würde ich mir doch etwas mehr Anlehnung an mittelalterliche Lebensmittel wünschen.
Da ich in der Burgschänke seit längerer Zeit nicht gespeist habe, will ich mir über die Küche kein Urteil erlauben. Werde dies jedoch gelegentlich nachholen.
Weitere Info´s zu Burg Herzberg und die dortige Gastronomie findet ihr unter
www.burg-herzberg.de
Kürzlich hatte ich dort ein Erlebnis - na sagen wir mal - "der anderen Art".
Auf dem Weg nach Hause fuhr ich bei Alsfeld von der Autobahn ab, um bei herrlich sonnigem Spätherbstwetter die restlichen ca. 40 km Landstraße vorbei an Burg Herzberg zu fahren. Nach mehreren trüben Tagen an der Nahe genossen wir den strahlend blauen Himmel.
Als ich mich dem Abzweig nach Burg Herzberg näherte, kam mir spontan die Idee zur Burg hoch zu fahren, um mir dort nach längerer Fahrt zusammen mit meinem Hund die Beine zu vertreten und dieser majestätischen Burganlage einen kurzen Besuch abzustatten.
Leider war die Burg geschlossen, so dass auch die Aussicht auf eine Tasse Kaffee im Anschluss an einen Spaziergang dahinschwand. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen.
So wandelten wir unterhalb der mächtigen Mauern entlang. Das schöne Wetter lockte uns weiter in den unterhalb der Burg gelegenen Wald an dessen Rand ein breiter Wiesenweg entlang führte, der nach einigen Metern in den Wald abbog.
Habt ihr schon einmal einen einsamen Friedhof in einem Wald gefunden?
Plötzlich stehe ich vor einem kleinen Friedhof auf einem Bergsporn, der von einer niedrigen moosbewachsenen Mauer umringt ist und in dessen Mitte eine hohes schlichtes Streinkreuz steht.
Hier befinden sich also die letzten Ruhestätten der Freiherren von Dörnberg.
Ich respektiere das Schild, welches das Betreten der Ruhestätte untersagt.
Es ist ein stiller, friedlicher Ort, ..... fast strahlt er Heiterkeit aus. Schlichte Grabsteine mit Inschriften Bilden einen Kreis um das steinerne kreuz und zwei Grabstätten in der Mitte. das herbstliche Laub ist auf dem kleinen Platz vor und auf dem geweihten Grund entfernt.
Alles atmet Ruhe und Frieden .... die Steine, die Bäume, der Boden ....
Nach kurzer Rast kehre ich um, da der Weg nicht weiter führt.
Ich zücke mein Telefon, um Schatz kurz anzurufen und ihm zu sagen, wo ich ab geblieben bin und dass sich meine Ankunft zu Hause verzögern wird.
Ich bin fast an meinem Fahrzeug angelangt, drehe mich zu meinem Hund und bemerke, dass dieser zurück in Richtung Wald blickt , just zu jener Stelle an der der Weg im Wald verschwindet ... er drückt den Rücken durch, sein Körper steht unter Spannung, sein Nackenkamm stellt sich auf . Ich blicke ebenfalls in die Richtung, kann jedoch nicht erkennen, was ihn erregt ...
Mir wird unheimlich.
Aufgeregt spreche ich in´s Telefon, dass ich den Hund schnell in´s Auto packen müsse, weil er den Kamm stellt und ich nicht weiß wieso.
Zügig ging alles von statten, einschließlich meinem Einstieg in´s Fahrzeug, dem Starten des Motors und der Abfahrt von dem leeren Parkplatz unterhalb der Burg.
Bei der berab Fahrt über die enge , holprige und dazu noch kurvige Teerstraße lässt mich ein mulmiges Gefühl nicht los. Ich werde immer schneller. Ich habe das Gefühl etwas im Nacken zu haben. Bin erleichtert, als ich fast den Berg wieder unten bin ...vernehme plötzlich ein Geräusch .... es klingt wie ein "Wusch" ... als ob etwas knapp an meinem Fahrzeug vorbeihuscht.....Bald habe ich den Wald hinter mir gelassen und ....die Landstraße erreicht.
Alles Einbildung rede ich innerlich auf mich ein ... da war nichts ... was soll da gewesen sein ....aber dieses Geräusch ... Unsinn ... das war die CD im Wechsler ... ich klicke zurück, um diese von Anfang an zu hören ....
Mittlerweile habe ich die CD mehrfach gehört, aber dieses Geräusch habe ich beim besten Willen nicht vernehmen können .....
Ich habe sogar recherchiert, ob es zu Burg Herzberg Volkssagen gibt, die von spukenden Burgfräulein oder ähnlichem berichten, konnte jedoch nichts finden ...
Ja, ja ist schon Recht, diese Verrückte... eine blühende Fantasie .... wie immer ....so kennen wir sie doch alle ....
Ich will nun niemanden vom Besuch der Burg abhalten, aber Respekt vor parapsychologischen Erscheinungen sollte man auf jeden Fall mitbringen !
Es ist nicht das erste Mal, dass ich ein merkwürdiges Erlebnis "der anderen Art" hatte. Oft war auch ein Dritter zugegen und beteiligt, der den Hergang bestätigen kann .... aber das würde nun vom Thema ab führen ....
Update vom 27.12.2012:
Ich habe es gewagt, ich habe mich getraut .... okay, diesmal nicht alleine. Mein Freund, der am Telefon teilweise Zeuge der Begebenheit geworden war, war neugierig auf diesen Place und so fuhren wir an einem wetterlich durchwachsenen, stürmischen Wintertag hoch zur Burg, zahlten in der Wirtsstube den Eintritt und begaben uns über die Vorburg zur Treppe und dem schweren hölzernen Tor zur Mittelburg.
Nur schwer lässt es sich aufstoßen und als es hinter uns in das Schloss fiel fühlen wir uns plötzlich in einer anderen Welt ....
Als einzige Besucher der historischen Burganlage - die anderen Besucher haben sich bei dem schneidenden Wind in die Burgschänke verkrochen- machen wir uns auf Entdeckungstour. Aufregend ist es, spannend und der Wind heult und jammert durch die teilweise zur Ruine gewordenen Mauern der Burg.... es klingt manchmal wie "mon dieu"... dann wieder wie Jammern und Stöhnen....schaurig schön ist es hier und ich habe keine Angst ... Wir gehen vorbei an offen liegenden ehemaligen Kellergewölben auf der Oberburg an die gemauerte Brüstung und geniessen den Blick weit über das Land in alle Richtungen. Dann nehmen wir schmale Pfade zum Gerichtsturm, dessen steile, gewendelte Treppe wir im Halbdunkel erklimmen und schauen in das ehemalige Verlies.
Nur der Zugang zur schlichten, aber sehr schönen Kapelle bleibt uns leider versperrt (ich kenne ihr Inneres von früheren Exkursionen zur Burg)... der Herr Baron habe sie wohl abgeschlossen ... erklärte uns nachher die nette junge Frau in der Burgschänke.
In sehr schönen Lettern gemalte Tafeln informieren an verschiedenen Stellen über die Burganlage und der jeweiligen Bedeutung ihres Standortes. Führungen finden ab 20 Personen statt.
Und nun präsentiere ich Euch auch Bilder vom Inneren der imposanten Festungsanlage.”
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