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grubmard
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03.01.2015
golocal
„Saisonale Öffnungszeiten bzw. Schließungen beachten
Zur Zeit Winterschließung bis 1.3.2015
Mitten im Grunewald am Ufer des Grunewaldsees li…egt Berlins ältestes erhaltenes Schloß, das Jagdschloß Grunewald.
Für mit dem eigenen PKW anreisende Besucher steht ein gebührenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung oder man versucht sein Glück auf dem Hüttenweg im Ortsteil Dahlem. Der Besuch des Schlosses ist mit einem ausgiebigen Spaziergang verbunden: die Zufahrtsstraße zum Schloß ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt.
Der Ticketpreis beträgt für das Kombiticket Jagdschloß & Jagdzeugmagazin 6 EURuro. Die Ausstellung des Jagdzeugmagazins zur Geschichte der höfischen Jagd in Brandenburg-Preußen befindet sich im ehemaligen Pferdestall/Remise gegenüber des Schlosses. In einem der ehemaligen Wirtschaftsgebäude sind die Kasse, Shop und ein Bistro/Café untergebracht.
Heute beherbergt das Schloß 3 Daueraustellungen:
„Die höfische Jagd in der Kunst“
"Cranach und die Kunst der Renaissance unter den Hohenzollern"
"Kurfürsten und Könige im Porträt. Bildnisse der Hohenzollern vom 16. bis 19. Jahrhundert"
Ich will mich nicht in Beschreibungen einzelner Bilder ergehen. Alle sind auf ihre Art schön und beeindruckend, egal ob nun von bekannten Künstlern wie Cranach oder eher unbekannten Künstlern wie dem Hofmaler Andreas Riehl. In Erinnerung ist mir das Bild des Kurfürsten Johann Georg (1525-1598) mit seinen 3 Ehefrauen und 23 Kindern geblieben. Man findet natürlich auch Bildnisse des Großen Kurfürsten und der preußischen Könige ab Friedrich I.
Die Gemälde stammen aus dem Besitz der Stiftung preußischer Schlösser und Gärten oder sind Dauerleihgaben des Hauses Hohenzollern. Die Cranach-Bilder stammen ursprünglich aus dem Berliner Stadtschloß. Die Beschreibung auf zentralen Tafeln und auf Infoblättern in den jeweiligen Räumen ist auf deutsch und englisch. Leider ist die Bildnummerierung etwas verwirrend, nicht im Uhrzeigersinn oder dagegen, sondern wild durcheinander, was die Zuordnung der Bilder zum Text etwas mühselig macht. Die Räume sind schlicht in weiß gehalten, nichts lenkt da, anders als in Barockschlössern, von den Bildern ab.
Ursprünglich lag das Jagdschloß gar nicht in Berlin, sondern in der Wildnis Brandenburger Wälder südwestlich der Residenzstadt Berlin. Damals nannte sich das Gebiet „Teltower Heide“ ( ab 1792 „Spandauer Forst“, nach 1800 „Grunewald“) und der See hieß noch „Spiels See“, nach der Adelsfamilie v. Spiel, der die Gegend gehörte. Erst mit der Gründung von Groß-Berlin kam das Jagdschloß 1920 zu Berlin. Etwa Mitte des 16. Jahrhunderts erwarb Kurfürst Joachim II. Hektor v. Brandenburg (1505-1571) von besagter Familie v. Spiel ein Grundstück am See und ließ hier dann ein Wasserschloß als Aufenthaltsort für Jagdausflüge errichten, das er „Schloß zum grünen Walde“ nannte. Aus dem „grünen Walde“ wurde im Laufe der Zeit „Grunewald“.
Wer heute Schloß und See sieht wird sich fragen: wieso Wasserschloß? Dazu muß man wissen, daß der Wasserspiegel des Sees damals fast 3m höher war als heute. Im 19. Jahrhundert wurde der Wasserspiegel mehrfach abgesenkt um auf den benachbarten Dahlemer Wiesen Torf stechen zu können.
Ursprünglich war das Gebäude ein rechteckiger Bau, im Nordwesten an den See grenzend und von einem Wassergraben umgeben. Einige Wirtschaftsgebäude und eine Wehrmauer ergänzten die Anlage, die somit als „Festes Haus“ ausgeführt war. Zwei Turmbauten ließ Joachims Sohn, Kurfürst Johann Georg (1525-1598) anbauen. Der Eingangsbereich geht in einen achteckigen Treppenturm, den sogenannten Wendelstein über, der den Zugang zu den heute 3 Etagen gewährleistet. Einziger Fassadenschmuck ist ein großes Sandsteinrelief über der Eingangtür. Der Baumeister ist nicht überliefert, aber man vermutet, daß es Caspar Theiss war, ein seinerseits bekannter Berliner Baumeister.
Unter Joachim II. Hektor diente das Schloß 20 Jahre lang auch als Wohnsitz für seine Mätresse Anna Sydow. Nach einem schweren Unfall seiner Frau Hedwig, bei dem sie Krüppel wurde, nahm sich der Kurfürst um 1550 die Geschützgießergattin Anna Sydow zur Geliebten. Aus der Beziehung gingen 2 Kinder (der früh verstorbene Sohn Andreas und die Tochter Magdalene, Gräfin v. Brandenburg) hervor. Obwohl er seinem Vater mehrfach versprochen hatte, Anna Sydow auch nach Joachims Tod zu versorgen und zu schützen, ließ Johann Georg die Mätresse seines Vaters unmittelbar nach dessen Tod 1571 festnehmen und bis zu ihren Tod 1575 im Juliusturm der Zitadelle Spandau einsperren. Nach der Sage soll sie Neujahr 1598 dem Kurfürsten als „Weiße Frau“ kurz vor seinem Tod erschienen sein. Eine andere Sage weiß zu berichten, daß Anna lebendig im westlichen Eckflügel des Jagdschlosses Grunewald eingemauert wurde und seitdem jede Mitternacht durchs Gemäuer spukt.
Fast 50 Jahre blieb das Schloß dann unverändert. Erst Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1620-1688) ließ 1669 das ziemlich baufällige Jagdschloß reparieren und sanieren, Arbeiten die auch seine Nachfolger durchführen ließen. Nach seiner Krönung zum König in Preußen ließ Friedrich III./I. ab 1705 das Schloß großzügig reparieren sowie außen und innen modernisieren. So wurden die damals entbehrlich gewordenen Aborterker entfernt. Haupthaus und Treppenhaus erhielten die heutige Höhe und das heutige Aussehen. Während dieser Arbeiten wurde 1709 der Wassergraben mit Bauschutt zugeschüttet.
Im Innern wurde neue Decken eingezogen sowie Kachelöfen und Kamine eingebaut. Einige durch die Umbauten verloren geglaubte Teile konnten bei der Grundsanierung in den 1970er Jahren wieder freigelegt werden (z.B. Fußböden, Stuckdecken). Der Einbau von damals kostspieligen Heizmöglichkeiten zeigen den hohen Stellenwert von Grunewald in der Hofhaltung des Königs. Dieser beherbergte im Schloß seine Jagdgäste und wohnte selbst während der Jagden hier in seinen Privatgemächern. Außerdem hatte der Hegemeister seit 1708 eine Wohnung im Schloß. Die ursprüngliche Ausstattung der Räume ist nicht mehr erhalten.
Trotz der kostspieligen Baumaßnahmen wurde das Jagdschloß eher selten vom Großen Kurfürsten und seinem Sohn Friedrich genutzt. Die Jagdgesellschaften bevorzugten Schloß Klein-Glienicke. Auch der passionierte Jäger Friedrich Wilhelm I. hielt sich kaum in Grunewald auf, sondern nutzte die Schlösser Königs Wusterhausen und Stern (Potsdam). Im Gegensatz zu seinem Vater lehnte Friedrich II. (1712-1786) die Jagd als Zeitvertreib ganz ab. Er löste den Jägerhof in Berlin-Friedrichswerder auf und nutzte Grunewald als Depot für Jagdausrüstungen. Auch die nachfolgenden preußischen Könige Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. nutzten Schloß Grunewald nur selten. Erst die Söhne von Friedrich Wilhelm III. waren der Jagd wieder zugetan. Besonders auf Betreiben des Prinzen Carl v. Preußen fanden ab 1828 wieder regelmäßig große Jagden statt (Parforce- und Hubertusjagden). Zwischen1828 und 1897 fanden allein im Grunewald 638 Parforcejagden statt.
In der Kaiserzeit soll es auf Schloß Grunewald bei Jagdausflügen auch mehrfach zu Exzessen und Orgien gekommen sein. Höhepunkt war die „Kotze-Affäre“ von 1891, in die 15 Personen aus dem Umfeld des Berliner Hofes, darunter Prinz Friedrich Karl v. Hessen und Prinzessin Charlotte v. Preußen (Schwester von Kaiser Wilhelm II.), verstrickt waren. Von Gruppensex und homosexuellen Aktivitäten war damals die Rede. Benannt ist die Affäre übrigens nicht nach Brechanfällen der Teilnehmer sondern nach dem ebenfalls beteiligten Hofzeremonienmeister Leberecht v. Kotze.
Die immer weitere Verkleinerung des Jagdreviers führten schließlich 1907 zur Aufgabe des Hofjagdreviers. Wilhelm II. ließ aber trotzdem weitere aufwendige Baumaßnahmen durchführen. Nach 1918 wurde das Schloß als Hohenzollernscher Privatbesitz zunächst beschlagnahmt und ging 1926 schließlich in den Besitz des Freistaates Preußen über. 1932 wurde ein Museum mit Möbeln des 17. - 19. Jahrhunderts sowie niederländischer und deutscher Malerei des 16. Und 17. Jahrhunderts eröffnet.
Den 2. Weltkrieg überstand das Schloß, abgesehen von einigen wenigen Einschüssen, unbeschadet. Allerdings wurden 17 Gemälde von Angehörigen der Roten Armee gestohlen. Die meisten gelten bis heute als verschollen. Als erstem Berliner Kunstmuseum genehmigte die US-amerikanische Besatzungsmacht dem Museum 1949 die Wiedereröffnung. 1977 wurde das Jagdzeugmagazin eröffnet. Eine letzte große Neukonzeptionierung der Daueraustellungen fand nach der deutschen Wiedervereinigung statt.
Mehrfach war das Jagdschloß Grunewald auch Filmkulisse: 1967 für den Edgar-Wallace-Krimi „Die blaue Hand“ und den Film „Wildgänse 2“ sowie Außenkulisse für die Serien „Schloß Einstein“ und „Verliebt in Berlin“.
Fazit: sehens- und besuchswert
Ergänzender Beitrag: http://www.golocal.de/berlin/museen/jagdzeugmagazin-am-jagdschloss-grunewald-YUPzX/”
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grubmard
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30.12.2014
golocal
„Saisonale Öffnungszeiten bzw. Schließungen beachten
Das Jagdzeugmagazin gehört zum Gebäudekomplex des Berliner Jagdschlosses Grunewald und es bil…det den südöstlichen Teil der den Schloßhof abschließenden Wirtschaftsgebäude. Wer das Jagdschloß und das Jagdzeugmagazin besuchen will, muß schon ganz gut zu Fuß sein, liegen der Hüttenweg und der öffentliche, gebührenpflichtige Parkplatz doch einen guten Spaziergang entfernt. Eintrittskarten gibt es an der Kasse im Schloß. Es besteht die Möglichkeit, ein Kombiticket für Schloß und Jagdzeugmagazin oder nur für eines von beiden zu erwerben (Jagdzeugmagazin 2 EURuro). Wegen des Fußbodens aus Kopfsteinen ist das Magazin nur bedingt barrierefrei.
Ursprünglich wurde das 38m lange, hallenartige Magazingebäude als Pferdestall/Marstall genutzt. Seine heutige Bestimmung erhielt es unter König Friedrich II. v. Preußen. Der dem Kriegshandwerk zugeneigte Monarch hatte die Jagdleidenschaft seiner Vorgänger nicht geerbt. Und so löste er den Königlichen Jägerhof auf dem Friedrichwerder in Berlin im Jahr 1765 auf. Als Ersatz ließ der König ein Wirtschaftsgebäude des damals zwischen Berlin und Potsdam gelegenen Jagdschlosses Grunewald einrichten. 1770 wurde das Jagdzeugmagazin am Jagdschloß Grunewald eröffnet. Allerlei Jagdausrüstungen ließ Friedrich nicht nur aus Berlin sondern auch aus den Schlössern Oranienburg und Liebenwalde sowie aus Spandau ins Magazin transportieren. Jagdwaffen wurden hier allerdings nicht gelagert. Diese Waffen wurden in Zeughäusern aufbewahrt. Im Jagdzeugmagazin, de facto ein Materiallager, befanden sich dann Jagdwagen, Netze, Seile und sonstiges Jagdzubehör.
Das Königliche Hofjagdrevier Grunewald bestand bis 1904. Nach seiner Auflösung wurde das Jagdzeugmagazin wieder als Pferdestall und Wagenremise genutzt. In der Weimarer Republik war hier eine Einheit der berittenen Berliner Polizei stationiert. Krieg und Nachkriegszeit überstand der Schloßkomlpex relativ unbeschadet.
Erst spät begann man wieder mit der musealen Nutzung des Gebäudes. 1977 wurde dann eine umfangreiche Jagdausstellung eröffnet, zu deren wertvollsten Schaustücken ca. 100 alte Jagdflinten aus dem Berliner Zeughaus gehörten, die im 2. Weltkrieg ausgelagert worden waren und sich nach dem Krieg in West-Berlin befanden. Nach der deutschen Wiedervereinigung gingen diese Waffen zurück ins Zeughaus Unter den Linden. Da die ursprüngliche Ausstattung des Jagdzeugmagazins nicht mehr erhalten ist, stammen die Austellungsstücke heute aus anderen Sammlungen (z.B. der des Prinzen Carl v. Preußen (1801-1883)). Die ausgestellten Jagdtrophäen stammen aus dem Jagdschloß gegenüber.
Schwerpunkt ist natürlich die höfische Jagd der Hohenzollern seit 1542 in Brandenburg und Preußen. Verschiedene Jagdarten werden beschrieben (Beizjagd, Treibjagd, Parforcejagd, Vogeljagd, Hubertusjagd).
Dabei erfährt man auch die Bedeutung des Spruches: „Mir ist was durch die Lappen gegangen“:
Bei einer Jagdart wurde den hohen Herrschaften das Wild in ein mit Seilen und Tuchstücken (sogenannte Jagdlappen) umfaßtes Areal zum Abschuß vor die erlauchten Flinten getrieben. Nicht jedes Stück Wild war gewillt, sich abknallen zu lassen und suchte trotz der Umfriedung sein Heil in der Flucht. Durchbrach es die mit „Lappen“ begrenzte Einfriedung, „war es durch die Lappen gegangen“!! Ein solcher Originallappen ist übrigens auch ausgestellt, genauso wie zahlreiche Flinten, Spieße, Jagdmesser, Taschen, Jagdtrophäen und und und ….
Neben der hochherrschaftlichen Erbauung und Zerstreuung diente die Hofjagd auch der ganz profanen Nahrungsbeschaffung. So bestellte die preußische Hofküche anläßlich der dritten Hochzeit von König Friedrich I. in Preußen mit Prinzessin Sophie Luise v. Mecklenburg-Schwerin beim Hofjäger folgende Positionen mit einer geforderten Lieferzeit von 4 Wochen:
22 Stück rotes Wildbret
145 Stück Damwild
174 Stück Rehwild
348 Stück Schwarzwild
2320 Rebhühner
1450 Haselhühner
580 Birkhühner
und 11.450 Schnepfen, die der Hofjäger allerdings nicht liefern konnte
Da leben die Berliner Wildschweine 300 Jahre später doch wesentlich entspannter, werden sie doch handzahm gefüttert und fühlen sich sauwohl in Berliner Parks und Gärten.
Bei der letzten Hofjagd im Jagdrevier Grunewald ließ es Kaiser und König Wilhelm II., bekannterweise das, was man heute einen Jagdfan nennen würde, nochmal richtig krachen: 739 Stück Damwild wurden damals zur Strecke gebracht.
(Alle Zahlen aus der Ausstellung)
Fazit: Sehenswerte Ausstellung zur höfischen Jagd und zur Geschichte des Schlosses Grunewald”
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