*
ThorgeFährlich
,
03.09.2013
golocal
„Ich hab ja nun schon wirklich viele Burger in verschiedensten Ländern, Städten und Restaurants verdrückt. Die meisten davon (abgesehen von meiner Zeit… in den USA) in Berlin. Und die meisten der in der Hauptstadt verspeisten Exemplare waren gut bis spitzenklasse. Ich rede übrigens von RICHTIGEN Burgern, also kein Quatsch wie McD, BK und Komplizen...
Alle bisher in Berlin verspachtelten Burger waren also absolut gut oder gar noch besser als gut. Das dumme an Glückssträhnen ist: Sie enden irgendwann.
Meine endete bei "Hot-Dogs & Burger" an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg.
Touristenhorden, zugewanderte Schwaben, irgendwo hockt Stevenson (hier wohl eher als "m.o.k." bekannt) und beobachtet scharfen Auges, um später drüber zu bloggen...und dann bin da ich an diesem schönen Tag im Frühjahr, Schnee lag noch, weeß ick noch, war grad in der Mutterstadt angekommen, hatte Kumpel M. auf der Arbeit besucht und statt "Hallo mein Guter, schön, Dich zu sehen!" nölte der mir nur "Hab Hunger! Scheiß-Tag!" entgegen. Ansage Ende.
So wurde das damals noch funktionierende Smartphone gezückt und die konkurrierende Bewertungsplattform, deren Namen sich auf "Weib" reimt, bot uns Möglichkeiten in direkter Umgebung an.
Ein Döner-Dealer, durchschnittlich. Ein Asiate, durchschnittlich. "Hot-Dogs & Burger", vom einzigen Vorbewerter mit der höchstmöglichen Punktzahl bedacht, dafür sparte er aber an Worten. "Extrem lecker!!!" stand da. Mehr nicht. Solche Bewertungen sind immer SOOOO abschreckend...
"Ich will n Burger" nölte Kumpel M. missmutig und ungeduldig.
GRMPF!!
Einige Minuten später stand ich paarhundert Meter die Schönhauser hoch vor betreffendem Laden. Und trat nach kurzem Zögern ein.
Und wurde erstmal nicht beachtet, da der einzige Mitarbeiter grad ein Menü für das Pärchen am Fenstertisch zauberte. Also sah ich mich mal um.
Ein kleiner Laden, kaum Sitzplätze, alles etwas altbacken, ziemlich vollgestellt, Flyer der umliegenden Clubs lagen aus, Zeitschriften zur Überbrückung der Wartezeit ebenso, hoch oben an den Wänden ein paar Bilder/Poster bekannter Filme, alles in allem war das ziemlich chaotisch, mir gefällt sowas aber.
Auffallend waren zwei große Kühlschränke voller Getränke, darunter nicht weniger als 14 verschiedene Biersorten! Teils äußerst exotisch, wohl dem einige Meter entfernt liegenden großen Hostel und dessen Touri-Gästen geschuldet. 14 verschiedene Sorten find ich dann doch für einen simplen Imbiss schon recht außergewöhnlich.
Der wirklich freundliche Mensch am Grill reichte schlussendlich für das Paar am Fenster Currywurst, Fritten und Burger über die Theke, sah alles astrein aus. Dann wandte er sich endlich mir zu und ich durfte meine zwei Cheeseburger Togo bestellen.
Ich hab mir den Kollegen daraufhin beim Zubereiten meiner Burger genau angeschaut, ging prima, von meinem Standort zum Grill waren's keine drei Meter. Der gute Mann war wirklich sehr sehr freundlich und das fand ich auch gut...
...aber er hatte die Angewohnheit, ständig alles mit bloßen Fingern zu betatschen, da war mir die Freundlichkeit relativ schnell mal sowas von egal! Das war spektakulär, wie konsequent das "alles anfassen" durchgezogen wurde.
In der linken Hand hatte er zeitweilig eine Grillzange, mit der zB die Patties (die entnahm er roh/frisch gemacht aus einer (hoffentlich gekühlten) Schublade...man hat`s also zumindest nicht mit Tiefkühlfleisch zu tun) auf den Grill bugsiert wurden...um sie dann mit der nackten rechten Hand mehrfach in Position zu schieben. Der Käse wurde direkt per Hand auf die Patties geworfen und mehrmals festgedrückt, das muss perfekte Fingerabdrücke im Schmelzkäse ergeben haben. "XYZ, Sie sind überführt! Wir haben Ihre Fingerabdrücke im angebissenen Cheeseburger unseres Opfers gefunden!! Geben Sie alles zu!!"
Dann folgte mein persönliches Highlight. Es wurden per Grillzange Tomatenscheiben auf den Grill gelegt (warum?), Sekunden später wieder per Zange aufgenommen und dann MIT DER HAND von der Zange auf den Burger befördert.
Muss ich das verstehen...?
Der restliche Salatkrempel wurd natürlich auch in Handarbeit aufs Pattie verfrachtet, zum Kassieren wurden dann aber Einweghandschuhe angezogen.
Nein, Scherz, natürlich nicht! Wo kämen wir da hin? Konsequent bis zum Ende war er, der WIRKLICH sehr freundliche Burger-Bastler.
Ich stell mich nun echt nicht an, man kanns mit dem Hygiene-Wahn wirklich übertreiben, ich hab Menschen in Restaurants nach dem Geschäftsführer krakeelen hören und sehen, weil ein paar Krümel vom Mahl des vorherigen Gastes auf dem ansonsten blitzeblanken Tisch lagen und manchmal, wenn solche Sesselfurzer dann das meist unschuldige Personal anpflaumen, möchte ich einfach hingehen und sie die Tischdecke mitsamt der Krümel fressen lassen...
...wie gesagt, ich stell mich nicht an. Aber hier war´s selbst mir zu viel. Was ich aber natürlich nicht zur Sprache gebracht hab, was soll das bringen in dem Moment. Ich hab die 7,60EUR gezahlt und bin gegangen.
Was bleibt? Der Burger war Quatsch. Natürlich. Das Fleisch schmeckte ganz ok, in keinem Moment überzeugend, ansonsten war`s Imbissware, nicht mehr, nicht weniger. Dafür (für Berliner Verhältnisse) total überteuert. Ich kann spontan sieben Läden aufzählen, in denen ich für den gleichen Preis, vielleicht sogar noch etwas drunter, DEUTLICH bessere Burger bekomme. (Über die wird auch noch geschrieben...klar).
Tut mir leid freundlicher Burgerbrater in Prenzlberg, wir sehen uns nie wieder. Garantiert nicht!
Nackte Hand drauf!”
Weiterlesen
Text ausblenden
Bewleqkrsolntung8 melas6den