Yachthafen Schildhorn Renate Brunow

„Das Schildhorn-Denkmal steht auf der gleichnamigen Halbinsel am Ostufer der Havel im westlichen Berliner Ortsteil Grunewald. Das Westufer bildet die H…avel, das Ostufer eine kleine, Jürgenlanke genannte Bucht.

Wie in der vorhergehenden Bewertung erwähnt, ist das Denkmal einem historisch-sagenhaften Ereignis aus der Frühzeit der brandenburgischen Geschichte gewidmet.

In der 1. Hälfte des 12. Jahrhundert gehörte das wald- und wasserreiche Gebiet, dass wir heute als Berlin-Brandenburg kennen, zum Herrschaftsgebiet der slawischen Stämme der Sprewanen und Heveller.

Mitte des 12. Jahrhundert betrieb Albrecht I. v. Brandenburg (um 1100-1170) aus dem Haus Askanien eine gewaltsame Ostexpansion. 1157 gründete er die Mark Brandenburg und machte sich zum ersten Markgrafen v. Brandenburg.
Es kam zu blutigen Kämpfen mit den Slawen. Markgraf Albrecht (auch Albrecht der Bär genannt) eroberte Mitte 1157 die Burg Brandenburg vom Sprewanen-Fürst Jacza de Copnic (auch Jaxa v. Köpenick oder Jaczo benannt) zurück. Dieser flüchtete ostwärts Richtung seiner Burg in Köpenick (heute Schlossinsel Köpenick).

Da es damals noch keine Brücken über Havel, Dahme und Spree gab, musste man den gefährlichen Weg durchs Wasser wählen. Und es kam wie es kommen musste: Schwer mit dem Reiter und dessen Ausrüstung beladen, drohte das Pferd von Jaxa samt dem Fürsten in den Fluten der Havel zu versinken. Jaxa wusste sich zu helfen und rief den für ihn zuständigen Slawengott Triglaw um Hilfe an. Dieser war aber nicht zugegen, schwerhörig oder anderweitig beschäftigt und hörte des Fürsten Flehen nicht.

Mit nicht mal 35 Lebensjahren fühlte sich Jaxa zu jung für den Ertrinkungstod und suchte schließlich Hilfe bei dem ihm eigentlich verhassten Christengott.
Dieser, immer auf der Suche nach neuen Schäflein, zeigte sich gnädig und zog Ross und Reiter ans Ufer der Halbinsel Schildhorn.
Dort wieder zu Kräften gekommen, schwor Jaxa vor lauter Dankbarkeit seinen alten Göttern ab, gelobte Christus seine Treue und hängte seinen Schild an eine Schildhorner Eiche.

Soweit die Sage – belegt ist diese Geschichte allerdings nicht.

Nachgewiesen sind die Hauptakteure: Markgraf Albrecht der Bär v. Brandenburg und der Sprewanen-Fürst Jaxa v. Köpenick, der um 1125 geboren wurde und seine Residenz in der Slawenburg auf der heutigen Schlossinsel Köpenick hatte. 1145 heiratete er die Tochter des polnischen Magnaten Piotr Wlostowicz. Jaxa kämpfte verbissen gegen die vordingenden Brandenburger, unterlag diesen aber 1157. Sein Sohn wurde als fürstliche Geisel genommen und starb vermutlich Ende 1157 in Böhmen.

Nach dem Verlust der Brandenburg bleib Jaxa Fürst in Köpenick, orientierte sich aber immer stärker nach Osten an Polen. 1162 unternahm er eine Pilgerreise nach Jerusalem und gründete anschließend das Kloster Miechow (Polen / deutsch: Mechau). Schließlich trat er um 1170 seine Herrscherrechte an die Herzöge v. Pommern ab und blieb in Polen. Nach seinem Tod 1176 wurde er im Kloster Miechow beigesetzt.

Das Denkmal geht auf eine Anregung von König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen (1795-1861 / reg. ab 1840) zurück, der den preußischen Baumeister Friedrich August Stüler (1800-1865) beauftragte, ein Denkmal zur Erinnerung an die Gründung und Christianisierung der Mark Brandenburg zu entwerfen. Stülers Erstentwurf missfiel dem König und er skizzierte selbst einen Entwurf, der dann auch umgesetzt wurde. Der Baumeister Ch. G. Cantian (1794-1866) errichtete 1845 die Denkmalsäule aus Sandstein auf einem Sockel, der 1893 noch eine Inschrift erhielt.

Bei den Kämpfen der Schlacht um Berlin im April 1945 wurde das Denkmal zerstört. 1954 ließ der West-Berliner Senat das Schildhorn-Denkmal nach alten Fotografien und vorhandenen Trümmerteilen rekonstruieren. Die Säule, die an einen Baumstamm mit angedeuteten Ästen erinnert, wurde jedoch auf einen höheren Sockel gestellt. Auf die Erneuerung der Inschrift von 1893 wurde verzichtet.
Als Abschluss wird die Säule von einem frühchristlichen Scheibenkreuz bekrönt.
An der Säule hängt auf etwa halber Höhe ein großer Schild, der an die Ereignisse von vor über 860 Jahren um den Fürsten Jaxa erinnert.

Das Denkmal fast an der Nordspitze und auf dem kleinen Höhenzug der Halbinsel Schildhorn gelegen, kann man nur erwandern. Für automobile Besucher gibt es einen Parkplatz am Seehotel Grunewald.
Die Ausschilderung zum Denkmal fand ich nicht so prall. Der Aufstieg am Westhang befindet in mäßigem Zustand. Das Umfeld des Denkmals mit einer Sitzbank ist nicht sonderlich einladend – Wald eben.
Da der Westhang abgeholzt wurde, hat man vom Denkmal einen schönen Blick über die Havel.
Als Information zur Sage und zur Säule gibt es vor Ort eine Infotafel.

Fazit: Denkmal mit zwar interessantem und sagenhaftem Hintergrund, aber nur mäßigem Umfeld.” Weiterlesen Text ausblenden

„März 2018

Bei unserem letzten Auffenthalt in Berlin nutzten wir das herrliche Wetter auch für einen ausgiebigen Spaziergang in der Peripherie uns…eres Hotels an der Havel. Dort gelangten wir auch an die Landzunge, die Schildhorn genannt wird mit dem Schildhorn - oder Jaczo Denkmal!

Woher stammt der Name und wer hat dieses hohe Denkmal in Form eines Kreuzes entworfen ?

Das Denkmal wurde von Friedrich August Stüler nach Bleistiftskizzen Friedrich Wilhelms IV. von Preußen 1845 entworfen.

Das Denkmal gehörte zu einer bildhauerischen Dreiergruppe, mit denen der König in den „oft todten uninteressanten Gegenden“ der Mark Brandenburg Wendepunkte der Landesgeschichte markieren wollte.

Die auch „Schildhornkreuz“ genannte Säule auf der Anhöhe symbolisiert die Schildhornsage aus dem 19. Jahrhundert um den Slawenfürsten Jaxa von Köpenick.

Dieser soll hier im Jahre 1157 - dem Gründungsjahr der Mark Brandenburg - vor Albrecht dem Bären durch die Havel geflohen sein.

Aus Dankbarkeit für seine Rettung habe sich Jaxa, der auch Jaczo genannt wird - zum Christentum bekannt und seinen Schild und sein Horn an einen Baum gehängt. Seither heiße die Landzunge Schildhorn.

Vom öffentlichen Parkplatz in der Nähe des Schildhorns kann man hier herrliche Spaziergänge mit Ausblicken auf Havel, Stößensee und die Wilhelmstadt unternehmen.
Man muss nur den Hinweisschildern "Jaczo Denkmal" folgen. Der ausgeschilderte Weg besteht jedoch aus maroden Holzbohlen. Festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich.
Weitere Aufstiege gibt es von der Havelseite - eine steile Steintreppe ohne Geländer - sowie ein steiler Pfad von der Schildhornspitze aus.

Von hier aus sind es auch nur 700 Meter über einen Fußweg entlang der Havel zur Badestelle Kuhhorn.

Abschließend hoffe ich, dass der Name der Location jetzt so oft geändert wurde, dass jeder seine 2 Punkte daran "verdient" hat .
Aber man weiß ja nie, ob nicht noch jemandem eine weitere Version einfällt. : DDD” Weiterlesen Text ausblenden