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ThorgeFährlich
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15.01.2014
golocal
„Über Silvester hat es mich wie jedes Jahr wieder in die Hauptstadt verschlagen und wie immer hatte ich eine großartige Zeit mit tollen Menschen in mei…ner Lieblingsstadt.
Von der Anreise am 30. Dezember bis zur Abreise am 4. Januar gab es nicht einen Moment, der mir nicht gefallen hätte - na ok, als mir kurz nach dem Jahreswechsel irgendein Volldepp einen Böller ans Bein schmiss, hatte ich kurzzeitig extrem schlechte Laune, denn das tat höllisch weh. Dafür habe ich jetzt eine angeblich "hübsche" halbmondförmige Narbe auf dem Schienbein und eine Geschichte dazu. Wer weiß, wozu das in der Zukunft noch gut ist.
Anders an diesem Berlin-Besuch war, dass ich mich dieses Mal nicht wie sonst ausschließlich in den altbekannten und seit Jahren hoch geschätzten Lieblingsläden herum getrieben habe, sondern neue Dinge probiert habe. Mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Mal perfekt, mal eher daneben...
Am zweiten Abend des neuen Jahres, als wir uns wieder halbwegs menschlich fühlten, machten Kumpel M. und ich uns auf, um dem "Eschenbräu" einen Besuch abzustatten, einer Hausbrauerei im Wedding, die mir wärmstens empfohlen worden war.
Fühlte sich ein bisschen an wie fremdgehen, denn "meine" angestammte berliner Hausbrauerei befindet sich eigentlich in Friedrichshain, den Wedding habe ich bisher wenn möglich nicht betreten, denn ich hatte bis dato nicht die allerbesten Erfahrungen dort.
Umso "erfreuter" war ich, endlich mal wieder spät abends am Leopoldplatz aus der Bahn steigen zu..."dürfen". Als mein Handy uns auf der Suche nach dem "Eschenbräu" auch noch in den Innenhof eines wunderhübschen Plattenbaus führte, war ich vor Begeisterung kaum noch zu halten!
Das "Eschenbräu" befindet sich schon an einem eigentümlichen Ort und wer nicht weiß, dass der Laden eben da ist, der findet ihn vermutlich auch nicht einfach zufällig.
Das wiederrum gefiel mir, denn: versteckte Lage -> wenige/keine Touris. (Und im Wedding schon Mal gar nicht!)
Mit der Annahme hatte ich Recht, Touri-Gruppen waren kaum zugegen, der Laden entpuppte sich aber trotzdem als RAPPELvoll, als wir ihn betraten. Es ist ein großer Kellerraum, das werden sicherlich 130 qm sein, ich schätze, es ist Platz für 120-150 Gäste und es war nicht EIN Tisch mehr frei. Alles komplett dicht! An einem Donnerstag Abend kurz vor Mitternacht. Krass!
Wir ergatterten Plätze an einem kleinen "Camping-Tisch", der wohl für eine schon abgewanderte große Gruppe extra noch ans Kopfende eines normalen Tisches gestellt worden war und nun mitten im Gang, so man denn in dem Chaos einen ausmachen konnte, stand.
Kumpel M. war einigermaßen missgelaunt, da man im "Eschenbräu" nicht rauchen darf, ergo musste er sich zur Suchtbefriedigung vor die Tür bewegen, was er anprangerte. Ich als inzwischen fast militanter Nichtraucher hab mich über die Regelung ziemlich gefreut.
Während Kumpel M. rauchen war, habe ich mich ein wenig umgeschaut und festgestellt, dass das Publikum hier bunt gemischt ist. Viele größere Gruppen, generell eher junge Leute, Studenten, vermutlich auch einige Anwohner. Und viele Hipster, ich habe lange nicht mehr so viele Oberlippenbärte auf einem Haufen gesehen, Jutebeutel waren auch genügend vorhanden und zwei jutebebeutelte Oberlippenbartträger trugen sogar das gleiche "Wood Kid"-Shirt spazieren. Wie unangenehm.
Der Geräuschpegel war beeindruckend. Deutlich über dem Durchschnitt. Das macht mir nichts, ich mag es laut, aber eine Unterhaltung in normaler Lautstärke war fast nicht machbar. Für ein erstes Date mit Reden und so würde ich das "Eschenbräu" also nicht zwangsläufig empfehlen.
Kumpel M. war zurück und die Luft war trocken, wir wollten schnellstmöglich unsere Getränke ordern.
Auf unserem Tisch lag eine leicht klebrige laminierte Karte aus und nach kurzer Sichtung stand die Bestellung fest. Für mich ein "Panke Gold" und für Kumnpel M. das "Saison-Bier", ich habe vergessen, was das für eins war. Dazu wollten wir noch zwei Brezen, da die Mägen gehörig knurrten.
Der Mann mit der Mütze war schnell heran gewinkt. Und dann gab es eine denkwürdige Konversation.
"Hi! Ich hätte gern ein "Panke Gold" und mein Kollege da hätte gern euer Saisonbier. Und daz..." - "Saisonbier is aus." - "Äh...ok. Ja, dann wohl auch ein "Panke Gold" für ihn. Und da wir Hunger haben bitte noch zwei Brez..." - "Auch aus." - "Wie bitte?" - "Auch aus." - "Auch aus?" - "Auch aus. War`s das?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er dann.
Ich hab ja schon eine Menge erlebt, aber das war mal neu. Ich glaube, so unfreundlich bin ich noch nie behandelt worden, wenn ich irgendwo Geld lassen wollte. Ich war kurzzeitig sprachlos und das bin ich dann doch eher selten.
Unser Bier kam schnell, dafür, dass es so voll im Laden war. Keine fünf Minuten hat`s gedauert. Der Mützenmann knallte es uns auf den Tisch, als wollte er ein Loch in eben den hauen, 20% des Bieres schwappten direkt mal aus dem Glas. Die letztmögliche Steigerung wäre gewesen, uns die vollen Gläser im Vorbeilaufen auf den Tisch zu werfen.
Das "Panke Gold" schmeckte super! Lecker, süffig, ich fand`s prima! Kumpel M. war auch recht angetan. Also sollte es eine zweite Runde davon geben, noch dazu wollte Kumpel M. einen Whiskey probieren, der neben diversen Schnäpsen auf einem zerknitterten selbst ausgedrucktem DinA-4-Zettel angepriesen wurde, der auf unserem Tisch lag und den ich bis dahin für Müll gehalten hatte.
M. verschwand wieder samt Kippe vor die Tür, ich versuchte mich an einer neuen Bestellung - einzig, der Mützenmann ignorierte mich komplett. Ich wurde nicht eines Blickes gewürdigt, die Gäste am Tisch, an dessen Kopfende wir saßen, wurden anstandslos bedient, es wurde sogar ein kurzes Schwätzchen gehalten, dann wurde an mir, der mit "Hallo, haaallooo!"-Rufen und in der Luft rudernden Händen auf sich aufmerksam zu machen versuchte, vorbei gelaufen, als sei ich unsichtbar. Das ich schlußendlich doch noch ordern "durfte", habe ich einem Englisch sprechenden Afro-Träger vom Nebentisch zu verdanken, der nach seiner Bestellung auf mich hinwies. "Bro, that dude over there seems to be in need of a beer too!"
Lust, hier noch etwas zu trinken, hatte ich inzwischen eigentlich nicht mehr, aber das Bier war nun echt lecker. Und es kam wieder schnell. Kumpel M.`s "Whiskey" auch, der hatte von "Whiskey" nun aber nicht allzu viel...M. stufte ihn eher als Grappa ein und das war recht treffend. Lecker war das Zeug definitiv, aber war es ein "Whiskey"? Ich bin zu wenig Experte, als dass ich das beurteilen könnte, aber wenn M. (und der kennt sich aus) sagt, dass das mit "Whiskey" nicht allzu viel zu tun hatte, dann glaub ich das. Mir aber auch egal, wenn mir was schmeckt, dann ist mir egal, ob das "Whiskey" oder "Grappa" oder was weiß ich denn ist.
Nach etwas mehr als zwei Stunden beschlossen wir, dass wir genug Zeit im "Eschenbräu" verbracht hatten und fragten nach der Rechnung. Die kam fix und war absolut ok, preislich gibt es hier rein gar nichts zu meckern!
Lustig war der Mützenmann...er reichte die Rechnung mit einem Lächeln und fragte, ob wir noch was bräuchten...hat ihm dann aber leider auch kein Trinkgeld beschert. Wofür auch?
Fazit:
Das, was das "Eschenbräu" an Getränken anbietet, ist klasse. Das Pils ist lecker, süffig, gutes Zeug! SEHR gutes Zeug! Der "Whiskey" schmeckt prima, M.`s Kritik mal außen vor, ist ja meine Bewertung hier, nicht seine. Außerdem hatte ich noch eine Apfelschorle gegen den Durst (Alkohol hilft mir nicht, wenn ich Durst habe), naturtrüb und ebenfalls großes Kino. Verdammt lecker!
Es gibt Brezen und außerdem Flammkuchen zu essen, ich habe beides nicht probieren können, allein die Optik war aber erstklassig. Der Geruch der Flammkuchen, die am Nebentisch gereicht wurden, ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Das passiert jetzt auch nicht SOOO oft.
Dafür (Kulinarisches, Preise) vergebe ich definitiv fünf Sterne.
Das generelle Ambiente kommt leider nicht so gut weg.
Der Kollege, der die Bestellungen auf nahm und an den Tisch brachte, war gelinde gesagt, eine Zumutung. Zumindest für die Gäste, die nicht mit ihm befreundet waren. Die Lautstärke war auch nicht unbedingt mein Fall. Kumpel M. beschrieb das Ganze recht treffend als "Mischung aus Uni-Mensa und Bierzelt auf dem Oktoberfest". Aber das wird Geschmackssache sein, manche mögen`s laut. Ich an sich auch, aber dort war`s mir zu viel.
Da der Laden absolut rappelvoll war und ich außer dem Unangenehmen nur zwei weitere Mädels, die im Service arbeiteten, gesehen habe, war wohl für die Säuberung der Tische (verständlicherweise) keine Zeit. Dementsprechend zugekrümelt waren sie. Mir vollkommen egal, ich wisch da einmal mitm Arm drüber und alles ist gut - aber der Hygiene-Ultra weint eventuell. Muss er nicht. Alles schön! Man kann das echt überleben! Ich bin der Beweis!
Wartezeiten? Vollkommen ok! Zumindest an den anderen Tischen. An ALLEN anderen Tischen. Lange warten musste nur ich. Ich hätte aus dem Beistelltisch, an dem wir saßen, eine wunderschöne Skulptur schnitzen können. Mit meinem Haustürschlüssel. So lang hat`s gedauert.
Für Ambiente, Service etc gehen mehr als zwei Sterne nun echt nicht.
Ich muss ehrlich sagen: Wohlfühlen geht anders.
Komme ich wieder?: Ja, aber mit nem GANZ dicken Fell und auch nur, weil das "Panke Gold" mir echt gut schmeckt! Ein prima Zeug! Danke für den Tipp, "unbekannter Informant"!
Empfehle ich den Laden weiter? Ja, aber nur an absolute Bierliebhaber.
Trotz der vielen negativen Anmerkungen ein dickes "Dankeschön" an den mitlesenden Tipp-Geber. Ich nehm gern mehr davon!
Fünf Sterne plus zwei Sterne macht sieben Sterne...also 3,5 Sterne im Mittel. Aufgerundet sind das vier, aber vier Sterne sind momentan auf jeden Fall zu viele für meinen Besuch im "Eschenbräu".
Ich belasse es vorerst bei drei Sternen, aufwerten kann ich ja immer noch. Und im Wedding habe ich mich sicher nicht zum letzten Mal herum getrieben!”
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Ein golocal Nutzer
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15.12.2010
golocal
„Mit dem Bier ist es wie mit dem Brot und das in jeglicher Hinsicht. Die Rohstoffe sind bei allen Broten in der Regel gleich auch das Procedere, beim B…ier ist es genau so. Die Rohstoffe sind hier in Deutschland überall gleich und trotzdem schmecken die Biere unterschiedlich. Ich meine natürlich Pils aus Bayern schmeckt anders als Pils aus dem Norden. Genau wie beim Brot, da schmeckt uns Nordlichtern das bayerische, trocknere und zum Teil gewürzte Brot eher nicht, dafür zum Beispiel "Das Falken" vom BioBackHaus um so besser.
Wie beim Brot kommt auch beim Bier das meiste aus größeren Kesseln, mit dem Ziel der gleichbleibenden Qualität. Das ist ja erst mal nicht schlecht, aber gourmetmäßig natürlich nicht das Non plus Ultra. In Berlin zum Beispiel kommen alle Marken aus einer gemeinsamen Braustätte. Ob Berliner Pilsner, Schultheis oder Kindl mit ihren Nebenmarken, alles kommt von der Dr. Oetker- Radeberger Gruppe. Mein fast allwissender Moabiter Freund behauptet steif und fest das alle aus einer Dr.Oetker-Pipeline abgefüllt werden. Er kann es nur nicht beweisen.
Auch die Brote für die landesweit tätigen Discounter werden nach genauen Vorgaben mit dem Ziel der Identität produziert.
Als Gegenbewegung sehen sich die vielen guten Biobäcker und auch die immer zahlreicher werdenden kleineren Brauereien, die dem Einheitsgeschmack ihre Spezialitäten entgegensetzen.
Seit 2001 produziert Dipl. Brauingenieur Martin Eschenbrenner in seiner Hausbrauerei im Keller eines Studentenwohnheimes im Berliner Wedding seine anspruchsvollen Biere. Monatlich kommen wechselnde "Themenbiere" dazu, ob "Roter Wedding", "Alter Schwede", "Pankegold", "Schwarze Molle" oder "Bayerisch hell", alle sind meist sehr schnell weggetrunken.
Das 0,5 Liter Glas kostet 2,80 Euro, außer Haus mit der Eschenbräu-Kanne geholt kostet der Liter nur sehr faire 2,80 Euro.
Außer im "Eschenbräu" wird dieses Bier noch im "Weltrestaurant Markthalle" und im "Prime Time Theater" gleich um die Ecke angeboten. Einigen schmeckt das Bier nicht, aber die essen meist auch lieber billiges Industriebrot. Für Biergourmets sind die sehr unterschiedlichen Biere immer wieder eine Entdeckung.
Das "Eschenbräu" ist ein GEHEIMTIPP, aber nur für Leute die sich in den Wedding trauen.”
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