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grubmard
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03.01.2014
golocal
„Was soll man zu solchem Ort groß sagen. Dieser Ort des Grauens und menschlicher Abgründe wirkt allein durch sich und seine erschreckende Historie erdr…ückend auf den heutigen Besucher. Und hier hat das Grauen ein Gesicht und einen Namen, stellvertretend für viele Andere: den von Anne Frank, dem jüdischen Mädchen, das hier kurz vor Kriegsende zu Tode kam.
Vom Lager selbst, 1940 zunächst als Gefangenenlager für kriegsgefangene Belgier und Franzosen eingerichtet, existieren keinerlei Bauten mehr. Lediglich Fundamentreste von Häftlingsbaracken und anderen Gebäude haben sich erhalten. Wegen Seuchengefahr hatten die Briten, die das Lager befreiten, alle Gebäude später abgerissen und verbrannt. Bergen-Belsen war Kriegsgefangenenlager und später KZ, von den Nazis zunächst als „Aufenthaltslager“ klassifiziert und erst zum Kriegsende als „Konzentrationslager“ geführt.
Betritt man heute den zentralen Platz der Gedenkstätte, steht man praktisch auf einem großen Friedhof. Die Massengräber, in die die Toten nach der Lagerbefreiung von den Briten wegen der Menge der Toten ua. mit Bulldozern geschoben werden mußten, sind heute mit Erdhügeln und Steinmauern gekennzeichnet, auf denen die Zahl der dort beigesetzten Toten verzeichnet sind: 5000 Tote, 2500 Tote ….
Sind es auf den Soldatenfriedhöfen, z.B. des 1. Weltkrieges um Verdun, die riesigen Flächen mit hunderten oder tausenden Grabstellen, die betroffen und stumm machen, sind es in Bergen-Belsen die ungeheure Zahl an Menschen, die unter diesen Erdhügeln liegen – ermordet, verhungert, an Krankheiten und Entkräftung gestorben, menschenverachtend vernichtet oder der Vernichtung überlassen von anderen Menschen, die unsere Großväter und Urgroßväter sein könnten.
An den verschiedenen Gedenkstätten auf dem zentralen Platz wird an die bis zu 120.000 Lagerinsassen erinnert, von denen mindestens 50.000 das Lager nicht überlebten. Allein von Herbst 1941 bis Frühjahr 1942 gingen 14.000 sowjetische Kriegsgefangene an den Lagerbedingungen zu Grunde. Im März 1945 starben 18.000 Häftlinge, 14.000 Häftlinge starben noch nach der Lagerbefreiung an den Folgen der Haft.
Geht man über die Gedenkstätte und das ehemalige Lagergelände, kann man das Grauen, das hier herrschte nicht mal ansatzweise erahnen, geschweige denn nachempfinden. Wer will kann das gesehene im Dokumentationscenter mit weiterführenden Informationen und Dokumentationen vertiefen.
Kann der Besuch schon für „Unbeteiligte“ eine Belastung sein, um wieviel schwerer muß es Denjenigen fallen, diese Stätte zu betreten, die hier Angehörige oder vielleicht fast die ganze Familie verloren haben.
Bergen-Belsen ist eine Mahnung für die Lebenden und die, die nach uns kommen - NIE WIEDER !”
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olieblau
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31.10.2012
golocal
„So traurig und schlimm der Hintergrund der Geschichte der Gedenkstätte auch sein mag, um so wichtiger empfinde ich einen Besuch dieser. Hier wird nich…t nur durch Reliquien von früher auf die schlimmen Zustände zu damaliger Zeit in den KZs hingewiesen, sondern auch durch aufgezeichnete Berichte der viel zu wenig Überlebenden. Auch ein Film zu dem Thema kann man sich hier anschauen. Außerdem kann man im Außenbereich die Massen- und Kriegsgräber besuchen und stellenweise auch Ausgrabungen der alten Baracken ansehen. Eine Empfehlung für den Besuch auszusprechen, empfinde ich unter Berücksichtigung des Hintergrunds als unangemessen, gerade aber für die Generationen, die (glücklicherweise) keine direkte Verbindung zu dem Thema haben, ist es dennoch wichtig sich die Fehler der Vergangenheit durch einen Besuch vor Augen zu führen, um es nie wieder soweit kommen zu lassen!”
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Bew 6ertunprgu8i meliv0deon
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Uffnik
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06.09.2012
golocal
„ . . . . . . . . . . . . .70.000
Die deutsche Geschichte weist viele dunkle Punkte auf. Es war erst 1945, dass der absolut finsterste Fleck auf der… ohnehin verkleckerten deutschen Weste weltweit bekannt wurde.
Auf der Rückreise aus dem hohen Norden und noch in Gedanken mit den gestrigen Erlebnissen befasst, fuhr ich unbekümmert Richtung Hamburg und dann immer gerade aus. Ein im Radio avisierter Stau vor, im und nach dem Elbtunnel konnte die Laune nicht beeinträchtigen. Bequemes Auto, funktionierende Klimaanlage, super Wetter. Als sich der Stau gerade aufzulösen begann, kam auch schon die nächste Stauwarnung. Diesmal direkt vom Navi. 20 km Stau nach LKW-Unfall. Glück im Unglück, da kam eine Ausfahrt in nicht einmal drei Kilometern – noch vor dem Stauende. Die Stimmung war nun nicht mehr ganz so heiter.
Auf vielen Fahrten nach Hamburg sah ich das große Hinweisschild „Gedenkstätte Bergen-Belsen“ nächste Abfahrt. Irgendwann, wenn ich mit etwas mehr Zeit unterwegs war, wollte ich mir das vornehmen. Jetzt war einfach „irgendwann“ und die Zeit nahm ich mir einfach.
Von der Autobahn runter und das Navi erst einmal davon überzeugen, dass ich einen kleinen Umweg einbauen möchte. Nach einigem Suchen einigten wir uns auf eine Route über den berühmt-berüchtigten Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. Ich befuhr die Panzerstraße. Ein riesiger Übungsplatz. Eine Schießbahn für Panzer, Artillerie und wer weiß, was sonst noch, wechselten sich ab. Sicher wuseln da auch noch etliche Stoppelhopser ballernd durch die Gegend. Kilometer um Kilometer. Und alle 500 Schritte ein Hinweisschild, dass es sich um militärisches Sperrgebiet handelt. Die Nato nutzt heute diese Einrichtung, um ihre Truppen zu trainieren.
Heidelandschaft. Deshalb wird in Soldatenliedern auch so eindringlich von Erika gesungen. Die gedeiht hier prächtig.
Einen Wegweiser oder einenHinweis auf die Gedenkstätte hatte ich schmerzlich vermisst. Ich näherte mich offensichtlich auf einer inoffiziellen Route. Erst ganz kurz vor dem Ziel war ein Wegweiser zu erkennen. Aber das war nur wenige Meter vom großen Parkplatz entfernt, den man ohnehin nicht übersehen konnte. Ich war da. Das Synonym für KZ ist Auschwitz
Schon einmal besuchte ich aus einer Laune heraus eine Gedenkstätte : Buchenwald! Meine Information zu Bergen-Belsen waren genau so dürftig, wie seinerzeit im Lager Buchenwald, weil ungeplant und unvorbereitet. Ich war gespannt, was mich hier nun erwartete. Das erste, was der Besucher schon vom Parkplatz aus zu sehen bekommt, ist ein Verwaltungsgebäude, das es zu umrunden gilt, bevor man durch das große Tor einen lichten, naturbelassenen Wald erblickt. Gleich rechts davon gelangt man zum Informationszentrum. Ein monumentaler Betonklotz. Irgendwie gelang es mir, trotz meiner durch diverse Ablenkungen verursachten Orientierungsverlust zu realisieren, wo sich ein Eingang befand.
Eine leicht düstere, kühle Atmosphäre umgab mich. Der Rundgang konnte beginnen. Eine Luftaufnahme des gesamten Areals war bei der späteren Orientierung im Gelände vielleicht hilfreich. Eine Unzahl von Exponaten zog mich in den Bann. Die gesamte Geschichte und der Werdegang des Lagers von 1941 bis 1945 wurde vor mir und den anderen Besuchern ausgebreitet. Bis hin zum Nürnberger Prozeß waren akribisch die Daten zusammengetragen. Mit unvorstelllbaren Fakten Zahlen und Artefakten werden die Besucher konfrontiert.
70.000
Juden, Kriegsgefangene, Deserteure und sonstige Gegener und Feinde des Nazi-Regimes fanden unter unsäglichen Umständen hier ihr Ende. Das sind Tag für Tag über 50 Tote. Ermordert, verhungert, erfroren, oder verendet, wie ein Stück Vieh.
Noch im März 1945 breitete sich eine Typhus-Epidemie im Lager aus. Etwa 17.000 Gefangene kamen alleine hierdurch zu Tode. Darunter auch Anne Frank!
Die Empfindungen des einzelnen Besucher sind bei der Unmenge an Ausstellungsstücken aber schon recht verschieden. Die einen saßen still und aufmerksam, vielleicht in Gedanken versunken, vor einem der vielen Monitore, wo sich Informationen in vielen Sprachen abrufen ließen. Andere Besucher lasen Original-Dokumente, Personal-Akten, und etliche Ordner mit Kopien zum eigenhändigen blättern. Ein Niederländer interessierte sich sehr für mein Teleobjektiv, während seine Frau die Fundstücke in den im Boden bündig angeordneten und begehbaren Glaskästen betrachtete. Eine jüdische Familie war mit einer unbändigen Schar Kinder unterwegs. Die Kleinen hatten nun gar kein Verständnis für das, was die Eltern intgeressierte und gaben dies auch deutlich zu verstehen.
In der zweigeschossigen Ausstellung kann man viele Stunden zubringen und immer wieder erschüttert, trotz der unvorstellbaren Zahl der Toten, dann vielleicht doch ein einzelnes Schicksal ganz besonders. So verwundert es auch nicht, dass die vielen Gelegenheiten persönliche Akten einzusehen sehr stark frequentiert wurde. Man sah traurige, bekümmerte Gesichter und auch so manche Träne wurde vergossen. Es ist einfach nur erschütternd, wie die bekannt gewordenen Grausamkeiten hier so konzentriert auf den Betrachter wirken.
Obwohl es inzwischen richtig heiß geworden war, wollte ich auf den Rundgang über das Gelände nicht verzichten.
Ich mag solche hässlichen Betonwände nicht, die mich links und rechts des Ganges eine kleine Strecke führten. Hall und Schall bei jedem Schritt. Wie auf dem Kasernenhof. Aber hier in Bergen-Belsen verstärken sie die bisherigen Eindrücke wie nirgendwo sonst. Folgt man den Park ähnlich Wegen gelangt man zu den Massengräbern, von denen es eine ganze Reihe gibt. Ruhe und Frieden erfüllt das Areal heute . Wie es ist, wenn auf dem angrenzenden Truppenübungsplatz herumgeballert wird, möchte ich lieber nicht wissen.
Anders als in der Gedenkstätte Buchenwlad ist hier kein Gebäude, keine Baracke erhalten. Die Freiflächen sind mit beispielhaften Grabsteinen unregelmäßig gespickt. Ein Obelisk mahnt aus der Ferne. Auf und an vielen Gräbern, Gedenktafeln und Grabsteinen, sind Kieselsteine, „Gedenksteine“ zu finden. Dies entspricht der jüdischen Tradition. Und immer wieder die Massengräber, die an das Leid und den Tod erinnern. Die Natur holt sich sukzessive ihr Areal zurück. Die Heide mildert das Empfinden etwas ab.
Wenn man sich mit dem Holocaust auseinandersetzt, ist die Gedenkstätte Bergen-Belsen eine sehr gute Stätte, um sich zu informieren. Der Besucher wird nicht so abrupt mit der Todesmaschinerie der Nazis konfrontiert, wie beispielsweise in Weimar, wo noch einige Gebäude im Originalzustand (u.a. das Krematorium oder der Genickschußraum) besichtigt werden können.
Wer sich dem Vergessen widersetzt, wird hier in sehr ausführlicher Form und fundiert informiert. Ein Ort des Gedenkens, der Besinnung und Erinnerung an das Gemetzel an 70.000 Menschen.
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Wichtige Links:
http://bergen-belsen.stiftung-ng.de/de/home.html
http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Bergen-Belsen
http://www.ag-bergen-belsen.de/index.html
http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/bergenbelsen/index.html
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/holocaust/konzentrationslager/514-bergen-belsen-erste-eindruecke-nach-der-befreiung.html
http://video.google.de/videoplay?docid=-6076323184217355958&hl=de&emb=1#”
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