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Ev. Kirchengemeinde

Eintrag gefunden unter: Kirchen und religiöse Gemeinschaften Baruth/Mark
Walther-Rathenau-Platz 7
15837 Baruth/Mark
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, 28.07.2022 golocal

„Die heute in Brandenburg liegende Stadt Baruth (ca. 40 km südlich von Berlin / Landkreis Teltow-Fläming) geht zurück auf eine deutsche Burg mit Siedlung aus dem 12. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Baruth 1234 als Besitz des Erzbistums Magdeburg.

Der Vorgängerbau der heutigen Kirche wurde 1346 geweiht. Diese erste Kirche wurde vermutlich in der 2. Hälfte des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts zur heutige gotischen Pfarrkirche aus Feld- und Backsteinen umgebaut. Stadtpfarrkirche wurde sie aber erst 1616, als Baruth, zum Kurfürstentum Sachsen gehörend, das Stadtrecht verliehen wurde.

In den folgenden Jahrhunderten gab es zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten. Beim verheerenden Stadtbrand von 1595 brannte auch die Kirche aus. Der Wiederaufbau war erst 1629 abgeschlossen. 1671 brannten Stadt und Kirche erneut ab. Wieder ließen die Grafen zu Solms-Baruth, zu deren Standesherrschaft die Stadt gehörte, Baruth und die Kirche wiederaufbauen. Die Arbeiten dauerten bis 1685. Da das Geld fehlte erhielt die Pfarrkirche anstelle des zerstörten Kirchturms einen hölzernen Notturm. Das Provisorium sollte 220 Jahre Bestand haben. Ein Plan von 1719 zum Bau eines barocken Kirchturm scheiterte auch am fehlenden Geld.
1855 erhielt die Kirche eine Sakristei und eine Gruft.

Erst 1909, zur 300-Jahr-Feier des Besitzes der Herrschaft Baruth, griff der damalige Standesherr, Fürst Friedrich II. zu Solms-Baruth (1853 – 1920) tief in die fürstliche Schatulle und finanzierte die Westfassade mit den markanten neogotischen Doppeltürmen sowie das Südportal.

Den 2. Weltkrieg überstand die Kirche weitgehend unbeschadet, während die Stadt zu 80% zerstört wurde. Von 1974 bis 1977 wurde die Kirche in der DDR umfassend saniert.
Allerdings kam es wegen Grundwasserabsenkungen zu schweren Schäden am Kirchenschiff. Auf morastigem Grund errichtet, hatten man das Fundament auf Eichenholzpfählen gegründet. Diese Pfähle begannen durch Luftkontakt zu faulen. Es bildeten sich Risse im Kirchenschiff. Die Türme vom Anfang des 20. Jahrhunderts waren von den Senkungen wegen der modernen Bauweise nicht betroffen.
Von 2001 bis 2014 waren daher umfangreiche Sicherungs-, Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten nötig. Unter anderem wurde das Fundament mit hunderten Kubikmeter Mörtel stabilisiert. Außerdem musste die Kirche von den in der DDR reichlich verwendeten und heute verbotenen Holzschutzmitteln gereinigt werden.

Patron der Baruther Kirche ist der Heilige Sebastian.
Der vermutlich vor 250 geborene Sebastian war Offizier der Prätorianergarde (Leibgarde) des römischen Kaisers Diokletian (um 240 – um 312 / Kaiser von 284 – 305 abgedankt). Sebastian bekannte sich öffentlich zum Christentum und wurde deshalb vom Kaiser zum Tode verurteilt. Bogenschützen sollten die Todesstrafe vollstrecken, überprüften aber nicht, ob der Verurteilte auch wirklich tot war.

War er aber nicht, sondern durch die Pfeile nur schwer verwundet. Die später ebenfalls heilig gesprochene Irene von Rom (? - um 288) fand den Schwerverwundeten und pflegte ihn gesund.
Wieder genesen hatte Sebastian nichts besseres zu tun, als wieder bei Diokletian aufzutauchen und sich erneut zum Christentum zu bekennen. Der Kaiser war davon natürlich wenig entzückt und ließ Sebastian 288 im Circus Maximus totschlagen. Der Leichnam wurde im Abwasserkanal Cloaca Maxima entsorgt, später von Christen geborgen und in den Katakomben Roms beigesetzt. Viel dürfte von ihm nicht mehr im Grab liegen, denn nach guter katholischer Sitte wurden die sterblichen Überreste später in ihre Einzelteile zerlegt und als Reliquien in der katholischen Welt verteilt.

Sebastian ist einer der Ur-Heiligen der katholischen Kirche, die schon Heiligenstatus hatten bevor die Päpste begannen, Personen heilig zu sprechen.
Sebastian gilt ua. als Schutzheiliger vor der Pest, der Sterbenden und einer Vielzahl von Gewerken.

Bis heute ist die wuchtige dreischiffige Hallenkirche das die Stadt beherrschende Bauwerk.
Da die Stadtpfarrkirche St. Sebastian bei meinem Besuch geschlossen war, kann ich zur Innenausstattung, wie bei vielen anderen Kirchen, an dieser Stelle nichts schreiben. Und daher auch nur Note 3.
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